42. Eintrag

„Schnappt eure Sachen, wir müssen hier weg!“ Mit diesen Worten ist Ramon in unseren Bunker gestürmt. Wir packten also so schnell es ging unsere Sachen und rannten hinter Ramon her. Auch Lara, die sich sehr gut erholt hat. Sie humpelt zwar noch ein wenig, ist aber schon ziemlich flott unterwegs. David bleibt immer in ihrer Nähe um ihr zu helfen. Sabrina und Ben schlossen sich ebenso an. Wir rannten eine Zeitlang an der Mauer entlang.David fragte mich, ob ich glaube Ramon weiß was er tut, aber ich zuckte nur mit den Achseln. Keine Ahnung. Nach einiger Zeit hielt Ramon an und schob ein Gebüsch auf die Seite, das bei der Mauer am Boden lag. Darunter verbarg sich eine Falltür, die Ramon gefunden hat. Ich dachte zuerst an einen neuerlichen Bunker und fragte mich was mit dem alten nicht stimmte. Doch als wir alle hinabgestiegen waren, zeigte uns Ramon, dass sich dahinter ein Tunnel befand. Ich zog die Falltür von innen zu, man weiß ja nie, nur das Gebüsch konnten wir natürlich nicht mehr darauf legen. Wir folgten also dem Tunnel, was ohne Licht kein leichtes Unterfangen war. Andererseits war es angenehm für uns, dass wir etwas langsamer gehen konnten. V.a. Lara freute sich ihre Beine etwas weniger anstrengen zu müssen. Und für Ben war es gut. Der kleine Mann schien Angst zu haben, auch wenn er sich versuchte nichts anmerken zu lassen. Ich frage mich, ob er sich gut mit meinen Töchtern verstanden hätte. Nach einiger Zeit deutete uns Ramon wir sollen jetzt ganz leise sein. Wir hörten das bereits wohl vertraute Quietschen der Gigger. Es klang aber doch ziemlich weit entfernt. Wir gingen noch einige Zeit weiter, bis wir erneut in einen Art Bunker kamen. Das Geschrei der Gigger war jetzt kaum noch zu hören. Ramon versuchte die Falltür zu öffnen, aber er benötigte David und meine Hilfe um sie aufzustoßen. Ramon öffnete sie sehr vorsichtig und schaute, ob die Luft rein war. Offenbar keine Gigger oder andere Unannehmlichkeiten. Mittlerweile war es Taghell. Ich fragte, ob wir nicht im Bunker bleiben sollten, zumindest bis es wieder Nacht ist, aber Ramon meinte das sei zu gefährlich. Also gingen wir noch eine Zeitlang weiter, bis wir nicht mehr weiter konnten. Vor uns lag eine Schlucht. Nirgends schien es Schutz zu geben. Also suchten wir die Gegend ab, ehe David uns rief. Er hatte einen kleinen Abstieg in die Schlucht gefunden, der uns zu einer Art Höhle führte. Ramon meinte hier wären wir sicher und können uns ausruhen. Er meinte auch wir sollten unseren Weg in der Nacht fortsetzen, ab ob das in diesem Gelände ohne Licht so einfach ist, wage ich zu bezweifeln.
Endlich können wir etwas durchatmen. Sabrina kümmert sich um Ben. David, Lara und Sophie unterhalten sich im Flüsterton, worüber kann ich leider nicht verstehen. Und Ramon starrt zum Höhleneingang hinaus und scheint sich mit meinem Messer etwas in den Arm zu ritzen. Tätowiert er sich etwa? Ist auch egal. Soll machen was er will. Ich hatte Ramon gefragt, ob er glaubt, dass wir in die richtige Richtung gegangen sind. Er meinte nur „Bestimmt“ und erklärte uns er habe von einem erhöhten Punkt aus (genau hab ich nicht verstanden welcher) einen Pfeil gesehen, der im Boden eingraviert zu sein schien. Und daneben die uns bereits bekannte Signatur D., von der wir immer noch nicht wissen von wem sie stammt. Aber er meinte der Pfeil würde genau in diese Richtung deuten und da wir immer noch annehmen, das D. für Doc steht und der uns gut gesonnen ist, sind wir also jetzt hier. In einer Höhle im Abgrund einer Schlucht. Ob das Ideal ist? Jedenfalls dürfte das Bewachen der Höhle einfach zu bewerkstelligen sein. Selbst für mich. Ich hab im Augenblick keine Lust mit den anderen zu reden. Und auch Sophie ist mir gegenüber derzeit nicht sehr gesprächig. Wahrscheinlich ist ihr unsere letzte Unterredung doch ein wenig peinlich. Das gibt mir Zeit über die ganze Sache nachzudenken. Kann es tatsächlich sein, dass Sophie schwanger ist? Wie lange ist es her, dass sie mit Ramon geschlafen hat? Was wenn sie schwanger ist? Dann sollten wir wohl unbedingt schauen, dass wir Doc finden. Aber wo? Ob sie es wirklich nur getan hat um die Art zu erhalten. Das hätt ich von einer Kindergärtnerin nicht gedacht. Ich werde mich jetzt hinlegen. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass ich meine Kräfte noch brauchen werde.


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41. Eintrag

Wir haben also die restliche Nacht in unserem eigenen "Bunker" verbracht. Zum Glück war es diesmal gefahrlos möglich länger zu bleiben. Das hoffe ich zumindest.

Ramon ist noch in der Nacht nach draußen gegangen um nachzusehen, warum die Gigger in einer Reihe herumstehen und sich nicht bewegen. Eigentlich wollte er Sophie mitnehmen, doch sie meinte sie hat Angst und würde lieber hierbleiben wollen. Ramon hat noch eine Weile mit ihr leise diskutiert und ist schließlich doch alleine gegangen. Ich glaube er hatte etwas anderes vor...
Wir anderen waren mittlerweile alle wach, Lara geht es schon wieder wesentlich besser und sie unterhält sich bestens mit David.

Allerdings bringt mich die Anwesenheit von Sabrina und Ben ins grübeln. Hat die Nachricht nur dazu gedient um uns zu den beiden zu führen? Sollen wir weiterhin das machen was in der Nachricht stand, obwohl wir doch eigentlich das Ziel schon erreicht haben? Unsere Gruppe ist um zwei Mitglieder gewachsen. Zwei weitere Leute die es zu versorgen gilt, sie haben ja nicht einmal ihre eigenen Vorräte dabei. Ist es zu verantworten, die beiden Mitzunehmen und durchzufüttern, oder sollten wir sie lieber hier lassen.

Eigentlich hatten wir vor bei Tagesanbruch weiter nach Osten zu gehen, doch Ramon ist noch immer nicht zurück. Ich habe die Luke offen gelassen um wenigstens ein wenig Licht herein zu lassen. Diese ständige Dunkelheit macht mich irgendwie depressiv.

Anscheinend bin ich nicht der einzige, der sich Gedanken wegen unserer beiden neuen Mitglieder macht. David meinte plötzlich, dass der Zettel uns eigentlich nur zu Sabrina und Ben geführt hat und wir von nun an eine andere Richtung einschlagen könnten. Er wollte es natürlich sofort ausdiskutieren und es sollten sich am besten alle sofort entscheiden, was zu tun ist. Ich finde ohne Ramon sollten wir keine Entscheidung treffen. immerhin hat er uns bis jetzt so gut es ging aus Gefahren herausgehalten.
Lara war sofort dafür eine andere Richtung einzuschlagen - war ja klar. Sabrina entschied für sich und Ben, dass es egal ist wohin sie gehen, sie haben alles verloren und sind froh noch am leben zu sein. Sie wollen uns nur begleiten, um in der Gruppe besser vor den Giggern geschützt zu sein.
Danach schauten mich alle erwartungsvoll an. Anscheinend wollten sie, dass ich mich auch sofort entscheide. Wie soll ich mich entscheiden, wenn ich nicht einmal eine Ahnung habe wo wir uns befinden. Alles was ich will ist zurück zu meiner Familie zu kommen. Aber in welche Richtung ist das? Ich hab ihnen gesagt ich muss noch ein wenig darüber nachdenken - doch in Wirklichkeit warte ich nur darauf, dass Ramon zurückkommt und mir die Entscheidung abnimmt. Vielleicht hat er herausgefunden wo wir uns befinden.
Wo bleibt er nur? Er sollte schon längst wieder zurück sein.


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40. Eintrag

Während meiner Wache ist Sophie aufgewacht. Sie meinte, sie könne nicht mehr einschlafen und wollte die Gelegenheit nutzen sich ein wenig mit mir zu unterhalten. Ich genoss die Unterhaltung sehr, weil sie ja ständig an Ramon hing. Sie hat mir einiges über sich erzählt, zum Beispiel, dass sie es liebte mit Kindern zu arbeiten und das am allermeisten vermisst. Sie hat mir auch verraten, dass sie selbst keine Kinder hat, allerdings hätte das keine physikalischen Gründe. Nachdem ich ihr ein wenig über meine Kinder erzählt habe, hat sie mir verraten, dass es ihr größter Wunsch sei selber mal welche zu haben. Dann ist sie, nachdem sie die meiste Zeit einigermaßen zurückhaltend war, scheinbar aus sich heraus gegangen und hat mir die Gründe für ihr kinderloses Dasein verraten. Sie meinte, sie hätte ständig unter Bindungsängsten gelitten und habe es mit keinem Typen länger als einen Monat ausgehalten. Dazu kam noch ihre Schüchternheit, wodurch sie grundsätzlich selten Männer kennenlernte. Seit unsere kleinere Gruppe unterwegs ist, meinte sie, fühle sie sich allerdings der Welt verpflichtet. Sie verriet mir, dass das der einzige Grund sei, weshalb sie ständig bei Ramon hinge. Sie dachte, da er ganz offensichtlich der Stärkste der Gruppe sei, müsste sie mit ihm ein Kind zeugen, wollte ihm aber nicht ihre Absichten verraten. Hingezogen fühle sie sich aber nicht wirklich zu ihm, eigentlich hätte sie sogar etwas Angst vor ihm. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich mir, dass das alles wie aus einer Tierdoku klingt und genau als mir dieser Gedanke durch den Kopf schoss, sprach sie ihn aus. Das war auch der Zeitpunkt an dem ich wieder dieses Kribbeln im Bauch ihr gegenüber bekam. Als sie weitersprach, verriet sie mir auch den Grund weshalb sie nicht schlafen konnte. Ihre Periode sei jetzt schon ein paar Tage überfällig und sie habe Angst einen Fehler begangen zu haben.
Zu diesem Zeitpunkt war es schon einigermaßen dunkel und gerade als Sophie weiterreden wollte hörte ich in einiger Entfernung, hinter mir jemanden oder etwas Niesen. Zumindest dachte ich, das es ein Niesen war. Ich sagte Sophie, sie solle die Anderen aufwecken, während ich mir mein Messer und meinen Speer nahm, um nachzusehen woher das Geräusch kam.
Mit zitternden Händen ging ich in die Richtung aus der das Niesen kam, ganz vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzend, um ja auf nichts zu steigen das ein Geräusch machen könnte. Hinter einem dicken Baum, der nicht unweit der Mauer stand, angekommen habe ich den Verursacher des Geräusches entdeckt.
Eine Frau saß blass und zitternd mit einem Buben, der nicht viel älter als acht oder neun sein kann, in den Armen an den Baum gelehnt. Eine Hand hatte sie vor dem Mund des Kindes, vermutlich weil es geniest hatte. Ich meinte zu ihr, sie müsse keine Angst haben und dass sie mit mir mitkommen sollte. Zu diesem Zeitpunkt war Ramon auch schon bei dem Baumstamm angekommen und begrüßte die beiden. Gemeinsam gingen wir zurück zu den Anderen.
Die Frau stellte sich als Sabrina und den Jungen als Ben vor. Als wir sie fragten ob sie wüsste was hier los sei, meinte sie, dass sie sich an kaum etwas erinnern könne, was nach dem Angriff passiert sei. Das Einzige woran sie sich sicher erinnern könne sei, dass sie vor nicht allzu langer Zeit hier aufgewacht wäre und einen Brief fand, in dem Stand, dass sie sich nicht von hier fortbewegen solle bis sie auf andere Menschen treffe. Genau das hatte sie auch gemacht, bis sie unsere Stimmen hörte. Der erste Gedanke der mir in den Sinn kam war, dass wir vorsichtiger sein sollten. Sie meinte weiter, dass sie wirklich froh sei uns zu treffen, denn ihre Nahrungsvorräte seien fast aufgebraucht. Danach zeigte sie uns wo sie die ganze Zeit gewartet hat. Am Ende der Mauer ist eine Falltüre die über eine Leiter in einen unterirdischen Raum führt. Der Raum selber ist bis auf eine verdreckte Matratze und eine ebenso schmutzige Decke vollkommen leer und hat auch keine Fenster, was bei einem unterirdischen Raum eigentlich klar ist. Die Falltüre sieht einigermaßen stabil aus und man kann sie abschließen, was natürlich sehr angenehm für uns ist, da wir so keine Wache halten müssten, haben uns aber dazu entschlossen doch wache zu halten, denn man weiß ja nie. Einziger Nachteil ist, dass es, bei geschlossener Türe, wirklich Stockfinster ist und wir auch kein Feuer machen können, da wir sonst ersticken würden.
Heute halte ich die erste Wache. Als sich alle hingelegt haben, ist Sophie zu mir gekommen und hat mir einen Kuss auf die Wange gegeben. Ich bin mir sehr sicher, dass es Sophie war, denn ich glaube ihre Locken gespürt und ihren wundervollen Duft gerochen zu haben, gesagt hat sie allerdings nichts. Ich habe wieder dieses Kribbeln im Bauch und jetzt auch Schuldgefühle. Ob diese allerdings noch gerechtfertigt sind? Ich weiß immerhin nicht ob noch irgendjemand meiner Familie am Leben ist.
Oh Mann, ich will, dass das alles endlich zu Ende ist.


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39. Eintrag

Ob der Zettel eine Falle von Doc war? Falls er überhaupt von ihm stammte. D. kann alles Mögliche bedeuten. Und ich bin mir immer noch nicht sicher, ob man Doc trauen kann. Zu viele seltsame Dinge passieren, wenn er in der Nähe ist. Wie so sollen wir bei Tag gehen? Und wieso soll das auf einmal ungefährlich sein? Aber weil wir es halt nicht besser wissen, vertrauen wir den Worten und gehen nach Osten. Oder das was wir für Osten halten. Es ist nach wie vor ungewohnt plötzlich bei Tageslicht zu gehen. Unsere Augen scheinen das nicht mehr richtig gewohnt zu sein. Das ging ungefähr einen halben Tag gut. Die Sonne stand jedenfalls sehr hoch und war auch schon ziemlich heiß, also dachte ich, dass es ungefähr Mittag gewesen sein muss. Da sahen wir sie plötzlich. Gigger, jede Menge Gigger. Ich kann mich nicht erinnern schon so viele auf einmal gesehen zu haben. Sie standen auf einer Linie, so als ob sie eine Barriere bilden wollten. Zu unserem Glück standen sie mit dem Rücken zu uns. Sie scheinen uns nicht entdeckt zu haben. Ramon war mit Sophie etwas vor uns gegangen und hat sie, als er die Gigger gesehen hat, sofort nach unten gerissen und auch uns gedeutet wir sollen uns ducken. Dabei wäre uns Lara beinahe von der Trage gefallen, was sie mit den Worten „hey vorsicht“ quittierte. Ich bin nur froh, dass es ihr schon viel besser geht. Docs Medikamente scheinen echt super zu sein.
Wir sind eine Zeitlang am Boden gelegen und haben die Gigger beobachtet. Konnten aber nicht feststellen, was sie da machen. Sophie meinte ihr sei auf dem Weg eine Mauer aufgefallen, vielleicht die Überreste einer alten Stadtmauer, hinter der wir uns verstecken konnten. Also sind wir dort in geduckter Haltung und möglichst ohne Geräusche zu verursachen hingeschlichen. Auch Lara ist, gestützt von David und mir mit gehumpelt. Die Trage haben wir vorerst zurück gelassen.
Jetzt haben wir gerade beratschlagt was zu tun sei und beschlossen doch erst einmal abzuwarten bis es dunkel wird. Um zu sehen ob die Gigger dann immer noch da stehen und ob es für uns vielleicht doch besser ist in der Nacht weiter zu gehen. Ramon hat gemeint er wird bei Anbruch der Dunkelheit versuchen die Lage auszukundschaften. Alles weiter werden wir dann entscheiden.
Mir ist aufgefallen, dass die Gigger nur da stehen. Sie scheinen nicht miteinander zu kommunizieren, zumindest waren und sind keine Schreie zu hören. Aber warum stehen die da? Sind diese Viecher organisiert? Gibt es eine Art Ramon der Gigger, also jemanden der das Sagen hat? Sind sie überhaupt intelligent, oder folgen sie nur ihren Instinkten. Ich werde versuchen mich erst einmal auszuruhen, denn derzeit sind wieder Wachen gefragt. Die 1. übernimmt Ramon. Ich bin dann als letzter nach David dran.


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