32. Eintrag

Mit Lara zu reden stellte sich als schwieriger heraus als ich zuerst dachte. Sie war wieder total in sich gekehrt und hat nur einsilbig auf meine Fragen geantwortet. Auf die Art ein Gespräch zu führen ist echt nervig.
Nach einer Weile wollte ich aufgeben, da hat sie plötzlich von sich aus gesprochen.
- "Wir werden alle sterben, oder?" -
Ich bin mir nicht sicher, ob die Frage wirklich an mich gerichtet war, oder ob sie zu sich selbst gesprochen hat, auf jeden Fall habe ich die Möglichkeit genutzt um mit ihr zu sprechen.
Sie kann sich noch bruchstückhaft an den Tag erinnern, an dem die Gigger zum ersten mal aufgetaucht sind. Damals war sie Angestellte in einer Boutique und hat durch die Auslage hindurch die Menschen in Panik die Straße entlang laufen gesehen. Verfolgt von diesen unheimlichen, schwarzen Kreaturen. Sie hat mit angesehen, wie sich die Gigger auf ihre Opfer stürzten und sie bei lebendigem Leibe gefressen haben. Wieder andere haben ihre Opfer brutal gepackt und weggeschleppt.
Ich war schockiert, dass sie sich an derartig viel erinnern kann. Meine Erinnerung reicht gerade mal bis zum Bunker zurück und scheint von Tag zu Tag weniger zu werden. Hätte ich nicht alles in mein Tagebuch geschrieben, würde ich jetzt glauben, dass es normal ist in leere Städte zu kommen, in denen es so aussieht als wäre gerade eine Putzkolonne durchgekommen und ich könnte mich nicht mehr an meine Familie erinnern.
Lara hat mir auch erzählt, dass die spitzen Schreie in der Ferne die Art ist wie Gigger miteinander kommunizieren. Sie hat diese Schreie auch schon vor dem ersten Angriff gehört, sich aber nichts dabei gedacht. Denn damals in der Stadt hat doch ständig irgendwo jemand geschrien.
Danach war sie wieder total verschlossen und ich konnte kein einziges Wort mehr aus ihr herausbekommen.
Jetzt liege ich hier und denke darüber nach was die Schreie bedeuten könnten. Werden die Gigger wieder angreifen? Folgen sie diesen Schreien zu den Städten um dort neue Nahrung zu suchen? Was ist mit mir geschehen, dass ich mich an nichts mehr erinnern kann und nur noch auf mein Tagebuch angewiesen bin um meine Erinnerungen aufrecht zu erhalten?
Ich sollte auf jeden Fall Ramon morgen davon erzählen, vielleicht fällt ihm etwas dazu ein. Außerdem sollten wir weiterziehen. Hätte ich nicht mit Lara gesprochen, wäre es mir egal wie lange wir hier bleiben, aber sie hat mich wieder daran erinnert, dass ich noch eine Familie habe, die ich finden möchte.
Eine große Notiz am Umschlag meines Tagebuchs wird mir hoffentlich dabei helfen meine Familie nicht wieder zu vergessen. 
Jetzt wecke ich lieber erst mal David und leg mich dann aufs Ohr.


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31. Eintrag

Heute sind wir, das heißt Ramon und ich, zu dem Lager gegangen. Nachdem es einigermaßen sicher ausgesehen hat, als wir es beobachtet haben, beschlossen wir es uns näher anzusehen. Einzig der Fakt, dass von Thomas, bis zu dem Zeitpunkt des Aufbruchs, noch kein Lebenszeichen vorhanden war, machte uns etwas sorgen. David ist bei den Frauen geblieben, falls Probleme auftreten sollten, hat er gemeint. Ramon und ich haben uns mit jeweils einem Speer und dem Messer von mir ausgerüstet und haben zwei Holzplatten, die wir aus einem Kasten geschlagen haben, in unsere Rucksäcke gepackt, die uns ein wenig Schutz vor Angreifern von hinten gewährleisten sollten.
Auf dem Weg zu dem Lager haben wir versucht von Deckung zu Deckung zu laufen, denn man weiß ja nie was einen beobachten könnte. Es hat sich herausgestellt, dass der Aufwand gar nicht nötig gewesen wäre, denn als wir im Lager angekommen sind, haben wir ein bereits bekanntes Bild vor Augen gehabt. Alles war verlassen. Keine Menschen, nichts was man brauchen könnte, zumindest nicht außerhalb der Hütten. Auf der Feuerstelle lagen nur noch verkohlte Holzreste, sonst nichts. Keine Menschenleichen oder sonstige Kadaver. Ich war wirklich erleichtert das zu sehen.
Nachdem wir die Feuerstelle genauer betrachtet und nichts gefunden haben, beschlossen wir die einzelnen Hütten zu durchsuchen. Erst haben wir überlegt, ob wir das separat machen sollen, haben sich aber darauf geeinigt, dass das zu riskant wäre.
In den Hütten haben wir leider auch nichts brauchbares gefunden, nur ein paar alte Feldbetten, Tische, Stühle und Kästen. Alles viel zu sperrig und unhandlich zum transportieren. Als wir alle Hütten durchsucht hatten, blieb uns nur noch ein Gebäude. Es war größer als die anderen und stand auch etwas zentraler. Offensichtlich wurde es als Kantine gebraucht, denn darin fanden wir einen großen Saal in dem Reihen von Tischen und Stühlen aufgestellt waren, nur hat nichts darin gebraucht ausgesehen. Genauso war es in der Küche. Es waren zwar Ofen, Kühlschrank, Herd und so weiter darin zu finden, allerdings sah nichts benutzt aus. Nur Küchenutensilien waren keine vorhanden. Wir haben alle Schränke, in der Hoffnung Nahrung zu finden, durchsucht, hatten allerdings kein Glück. Ramon war enttäuscht und wollte schon gehen, als ich zu ihm gemeint habe, dass wir noch nicht in den Kühlschrank geschaut haben. Er hatte nichts einzuwenden und öffnete ihn, da er gerade in der Nähe stand. Als er die Kühlschranktüre geöffnet hatte, wurde er plötzlich ganz ruhig. Er hat sich die ganze Zeit mit mir unterhalten und redete fast ununterbrochen, die meiste Zeit über Sophie. Ich war wirklich erleichtert, dass er endlich zu reden aufgehört hat, bis ich gesehen habe weshalb er auf einmal still war. Ich schaute in den Kühlschrank und wünschte mir schlagartig wieder seine Stimme zu hören. Von mir aus hätte er mir auch erzählen können, wie er gestern, ganz offensichtlich, mit Sophie geschlafen hat. Alles wäre besser gewesen als dieser Anblick.
Thomas Lag in dem Kühlschrank, schön säuberlich zerteilt, so dass er ordentlich eingeschlichtet werden konnte. Wir standen beide vor der Leiche und konnten uns weder rühren noch wegschauen und als wir nach einer gefühlten Stunde wieder zu uns kamen, übergab ich mich. Ramon nahm es gelassener und meinte wir müssen sofort zu den anderen zurückkehren, was wir auch machten. Auf dem Rückweg habe ich dann realisiert, dass wir viel zu leichtsinnig geworden sind. Wir fühlen uns einfach schon viel zu sicher, weil uns jetzt schon ein paar Tage nichts mehr passiert ist und vermutlich auch, weil wir in einer Gruppe unterwegs sind. Leichtsinnig war es auch in der Wohnung im dritten Stock zu verweilen. Es ist dort viel zu unsicher. Es gibt nur einen Fluchtweg und man sieht nicht wirklich was um das Haus herum passiert. Das alles habe ich Ramon mitgeteilt und er war meiner Meinung.
Bei den anderen angekommen, haben wir unsere Sachen gepackt und sind in die andere Stadt zurück marschiert, um wieder in dem Supermarkt zu campieren. Wir haben den anderen erzählt, dass wir in dem Lager nichts zu finden war, haben aber Thomas nicht erwähnt, denn wir wollten sie nicht unnötig beunruhigen. Die Frage warum wir wieder in den Supermarkt gegangen sind hat Ramon mit unseren tatsächlichen Gründen argumentiert und alle waren einverstanden. Vielleicht sollten wir überhaupt aus der Stadt verschwinden, denn irgendwie scheint das alles zusammenzuhängen. Seit kurzem höre ich auch seltsame schrille Schreie in der Ferne. Hoffentlich bilde ich mir das nur ein, allerdings wirken sie sehr real und Lara scheint sie auch zu hören. Sie ist die Einzige die, abgesehen von mir, noch nicht schläft und ich werde mal versuchen mir ihr zu reden.


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30. Eintrag

Wir sitzen jetzt im 3. und obersten Stockwerk des Wohnhauses. Wir haben uns die Wohnung mit dem besten Blick auf das Camp gesucht. Die Wohnung sieht aufgeräumt aus, aber es gibt keine Vorräte. Es deutet auch nichts auf Eindringlinge hin. Auch die Tür und das Schloss sind nicht kaputt. Allerdings war die Tür auch nicht abgeschlossen.David machte eine Bemerkung, dass ein Fernglas jetzt eine super Sache wäre - um das Camp Gelände beobachten zu können. Wir haben dann sofort die ganze Wohnung durchsucht, aber nichts gefunden. Ramon hat gemeint er will noch die restlichen Wohnungen durchsuchen und gemeint wir sollen hier warten. Natürlich haben wir wieder einmal auf ihn gehört. Bis auf Sophie. Die ist ihm gleich nachgedackelt. Ich versteh nach wie vor nicht, was sie an dem Kerl findet. Aber es gibt halt Frauen, die nur auf Führungspersonen stehen.
David scheint zu schlafen, nachdem er sein Essen sichtlich genossen hat. Er hat es sich in einem Eck gemütlich gemacht. Er hat gemeint im Eck wäre es sicherer. Dann hat er sich ein Matratze genommen und hingelegt. Und Lara sitzt beim Fenster und starrt hinaus. Ich hab sie darauf angesprochen, ob das nicht zu gefährlich ist. Aber sie hat nur irgendwas von "kümmere Dich um Deinen eigenen Scheiß" gemurrt. Naja, ich bin halt nicht Ramon. Auf den hätte sie sicher gehört. Ich hab es dann gelassen sie anzusprechen, beobachte sie aber. Sie wirkt irgendwie sehr nervös und mir ist auch aufgefallen, dass sie manchmal an ihren Fingernägeln kaut. Obwohl ich glaube sie versucht das zu verbergen.
Mir fällt gerade auf, dass der Rauch wieder verschwunden ist. Aus dieser Entfernung sieht das Camp ganz ruhig und friedlich aus. Fast wie eines von diesen Feriencamps. Zumindest, sieht man von der Umzäunung ab. Alles scheint zu schlafen. Aber wir sollten uns von dieser scheinbaren Idylle nicht täuschen lassen.
Der heutige Tag wird nach dem Absprung von Thomas auch wieder anstrengend werden. Schließlich müssen wir die Wachzeiten erneut unter uns aufteilen. Ich halte es zumindest für sinnvoll wache zu halten, obwohl wir uns in dieser sicher wirkenden Wohnung befinden, aber die Wache wird vielleicht etwas einfacher werden. Schließlich gibt es nur eine Tür. Oder können Gigger die Wände hochklettern. Ein Gedanke der mich schauderm lässt.
Mittlerweile bricht die Dämmerung an. Demnach scheint rechts von uns Osten zu sein. Genaugenommen rechts, wenn man aus dem Fenster Richtung Camp blickt. Eigenartig, dass Sophie und Ramon nicht schon längst wieder da sind. Es kommt mir vor als wären die schon sehr lange weg. Braucht man wirklich so lange um die Wohnungen zu durchsuchen?
Ich werde jetzt David wecken, denn der sollte die 1. Wache übernehmen. Und ich bin froh, wenn ich mich auch endlich ein wenig ausruhen kann.


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29. Eintrag

Nach einer viel zu kurze Rast im Supermarkt - dank Thomas konnte keiner von uns wirklich schlafen - haben wir in der Nacht die Häuser in der Umgebung nach brauchbaren Dingen abgesucht.
Wie nicht anders zu erwarten, waren sämtliche Häuser leer geräumt. So als ob die Bewohner alle beschlossen haben auszuziehen und alles mitzunehmen. Ich hab keine Ahnung, was ich davon halten soll. Irgendwie macht es mir Angst.
Kurz vor Sonnenuntergang haben wir den Rauch wieder gesehen, das Feuer scheint nicht weit von unserer Position zu brennen. Mich verunsichert nur, dass es während des Tages nicht gebrannt hat. Wenn tatsächlich ein Haus oder ähnliches brennen würde, hätte es auch während des Tages gebrannt.

Also bleiben nur zwei Möglichkeiten:
1. Es ist eine größere Siedlung, oder ein Camp mit Menschen, die sich sicher genug fühlen um in der Nacht ein derartig großes Feuer brennen zu lassen.
2. Es sind die Giger, die versuchen mit Hilfe des Feuers ihre Körpertemperatur hoch zu halten.

Wir haben also die Häuser in der Umgebung abgesucht und nichts gefunden. Das ging erstaunlicherweise verdammt schnell. Ramon war nicht Glücklich darüber, dass wir nichts gefunden haben. Nicht einmal ein Stückchen Papier, oder einen Stofffetzen. Er war deswegen noch verunsicherter als wir anderen und meinte nur wir können nicht länger hier bleiben.
Wir haben also unsere Sachen geschnappt und sind weitergezogen. Zuerst hat es für mich so ausgesehen, als würden wir vom Feuer weg gehen, weil Ramon den Weg den wir gekommen sind wieder zurückgegangen ist. Doch schon nach ein paar Minuten ist er abgebogen und wir sind in einem großen Bogen auf das Feuer zugegangen.
Das war dann doch weiter weg, als es den Anschein hatte und wir haben fast die ganze Nacht gebraucht um in Sichtweite zu kommen.

Auf den ersten Blick sieht es tatsächlich wie ein Camp aus. Allerdings ein schwer bewachtes und meiner Meinung nach gut gesichertes Camp.
Es stehen umgekippte Autos und kleine Hütten in einem großen Kreis um das Zentrale Feuer herum. An den Stellen wo sich die Autos und Hütten nicht berühren ist Stacheldraht gespannt. Ab und zu ragen auch diverse spitze Gegenstände aus dem Boden. Offensichtlich wird hier alles getan um zu verhindern, dass jemand hineinkommt. Und dank der umgebenden Wiese sieht man auch schon auf einige Entfernung ob etwas bedrohliches auf einen zu kommt.

Wir haben kurz darüber diskutiert ob wir zu dem Camp gehen und den Tag in der Sicherheit der Umzäunung verbringen sollen, doch Ramon war der Meinung wir sollten das Camp lieber noch während dem Tag beobachten um sicherzugehen, dass es sich tatsächlich um Menschen handelt.
Irgendwie hat er es geschafft uns alle zu überzeugen. Naja, fast alle. Thomas wurde sauer, hat sich seinen Rucksack geschnappt und ist Richtung Zaun gerannt. Wir konnten ihn nicht mehr aufhalten. Wir sind zu nahe am Camp und der Typ kann echt schnell rennen.
Er scheint hinein gekommen zu sein, doch was dann passiert ist kann ich nicht sagen, da man von hier aus nicht viel sieht.

Der Rest von uns hat Quartier in einem kleinen Wohnhaus bezogen, von dem aus man einen guten Blick auf die Wiese und das Camp hat.


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28. Eintrag

Auf unserer Reise zu der Quelle des Rauches haben wir eine eigenartige Entdeckung gemacht. Wir sind zu einer Art Kleinstadt gekommen. Zwar sind wir noch nicht beim Rauch, aber immerhin raus aus dem Unkraut. Alle haben sich darüber gefreut, ausgenommen Ramon. Er meinte, wir wüssten nicht was uns da unten erwarten würde und hat beschlossen, dass wir abseits warten und die Stadt beobachten sollen. Ganz offensichtlich war Thomas gar nicht damit einverstanden. Er ist, Ramon schimpfend, in Richtung Stadt losgegangen, worauf ihm Ramon und David hinterhergerannt sind, um ihn zurückzuholen. David ist mittlerweile richtig gut in Form. Er scheint sich seine Rationen sehr vernünftig einzuteilen, ganz im Gegensatz zu Thomas, der bereits den Großteil seiner Vorräte gegessen hat. Das ist vermutlich einer der Gründe, weshalb er es so eilig hat in die Stadt zu kommen.
Thomas hat sich ziemlich heftig gewehrt und wollte nicht zurückkommen, worauf ihn Ramon mit einem gezielten Schlag bewusstlos geschlagen hat. Mit einem Schlag! Thomas wirkt nicht so, als wäre er jemand der sich nicht wehren kann, ist aber umgefallen wie ein Sack Kartoffeln. Erst waren alle etwas schockiert, aber sie haben dann scheinbar schnell selber begriffen, dass das nötig war, weil wir sonst alle in Gefahr gewesen wären.
Dannach hat uns Ramon erklärt, wir sollen bei der nächsten Wache nichts machen, das uns ablenken könnte, also konnte ich weder in meinem Tagebuch schreiben, noch an neuen Waffen basteln. Wir sollten die Kleinstadt wenn möglich nicht aus den Augen lassen und sie beobachten.
Keiner von uns hat irgendetwas Auffälliges entdeckt, also hat Ramon beschlossen, dass wir in der Nacht unser Glück versuchen. Wir haben unsere Deckung verlassen und sind bummeln gegangen. Zu dem Zeitpunkt war auch Thomas wieder voll bei Sinnen, sofern man das bei ihm sagen kann. Alle haben ein Auge auf ihn gehabt. Sophie ist gar nicht mehr von Ramons Seite gewichen, vermutlich weil sie Angst vor Thomas gehabt hat. David ist ständig hinter ihm gegangen, seinen Speer in beiden Händen haltend. Es ist wirklich großartig in einer feindlichen Gegend unterwegs zu sein und nicht einmal seiner eigenen Gruppe vertrauen zu können. Am liebsten würde ich mich wieder allein auf den Weg machen, aber ich will Sophie nicht allein mit den ganzen Männern lassen. Lara natürlich auch nicht, obwohl mir mittlerweile ein kalter Schauer über den Rücken läuft wenn ich sie anschaue. Irgendwas stimmt nicht mit ihr.
In der Stadt haben wir dann bemerkt, dass nirgends etwas angeschrieben ist. Alles wo etwas draufgeschrieben stehen könnte ist entweder abmontiert oder übermalt. Warum macht man sowas? So wissen wir wieder nicht wo wir sind. Mittlerweile hab ich das Gefühl, dass wir gesteuert werden, nur von wem oder was und zu welchem Zweck. Zuerst der Militärkomplex, dann dieser Bunker und der Countdown und jetzt diese Stadt. Was mir auch eigenartig erscheint, ist, dass uns auf dem ganzen Weg keine Gigger begegnet sind und kurz bevor ich begonnen habe diesen Eintrag zu schreiben, konnte ich den Rauch nicht mehr entdecken, obwohl er ca. eine halbe Stunde vorher sicher noch zu sehen war und ich glaub nicht, dass der Mond plötzlich sein Licht gedimmt hat.
Jetzt sitzen wir hier in einem kleinem Supermarkt, der vollkommen leer geräumt ist, er schaut allerdings nicht geplündert aus, sonder leergeräumt. Alles ist ordentlich und sauber, nur steht halt nichts in den Regalen. Die ganze Stadt schaut so aus. Immerhin hat Ramon auf mich gehört, als ich ihm den Supermarkt als Unterkunft für den Tag vorgeschlagen habe, er wollte nämlich in einem Wohnhaus, das viel zu unübersichtlich ist, verweilen.
Jetzt schaut es so aus, dass alle alle eine längere Schicht haben, weil niemand Thomas vertraut und der durchschlafen kann. Der Typ baut Scheiße und wird auch noch dafür belohnt. Großartig. Morgen werden wir die Stadt erkunden. Hoffentlich finden wir etwas brauchbares, aber ich mache mir keine allzu großen Hoffnungen.


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27. Eintrag

1 Stunde. Das ist nicht viel Zeit. Aber ich nutze die Gelegenheit um über ein paar Dinge nachzudenken. Z.B. wer hat eigentlich Ramon zu unserem Anführer gemacht. Und warum dackeln wir ihm alle hinterher wie die Lemminge. Offenbar sind wir alle zu bequem eigene Entscheidungen zu treffen, also verlassen wir uns auf Ramon. Ich freue mich ja Gesellschaft zu haben, aber gerade jetzt wünschte ich mir ich wäre alleine unterwegs. Mich beschäftigt immer noch die Frage was uns bei dem Rauch erwarten wird. Vielleicht ist es ja alles halb so schlimm. Vielleicht brennt dort nur irgendwas. Ein geplündertes Haus zum Beispiel. Vielleicht finde ich Hinweise auf meine Familie. Das wäre schön. aber auch ein Hinweis wo wir sind könnte nicht schaden. Ich hoffe Ramon ist keiner von diesem Kamikaze Typen, die mach dem Motto "auf sie mit Gebrüll" agieren. Ich jedenfalls werde versuchen auf der Hut zu sein. Ich will mich nur ungern brennend in einem Feuer wiederfinden. Schön langsam kommt Bewegung in die Gruppe. Sophie hat gerade allen gesagt, dass wir in Kürze losgehen. Offenbar ist sie jetzt Ramons Sprachrohr. Aber ich hab ohnehin schon alles zusammengerichtet. Ich möchte nur schreiben bis zur letzten Sekunde. Block und Stift sind ja gleich eingepackt. Und wer weiß, vielleicht ist das ja mein letzter Tagebucheintrag.

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