Man nennt mich Jim. Irgendwie kommt mir diese Phrase bekannt vor, ich kann aber nicht sagen woher. Man nennt mich Jim. Als ich von meinem Tagebuch, in dem ich gerade blätterte aufblickte, sah ich diesen Jungen. Braune Augen, braune lockige Haare, ein sympathisches Lächeln. Er ist 15 Jahre alt und heißt eigentlich James Hudley, aber alle sagen nur Jim zu ihm. Mir ist zum ersten Mal aufgefallen, dass ich von allen anderen nur den Vorname kenne. Jim lebt hier zusammen mit seinem Onkel. Seine Eltern sind vermutlich tot. Zumindest gelten sie aber als vermisst. Jim bat mich ihm ein wenig von der „Außenwelt“ zu erzählen. Also las ich ihm Teile aus meinem Tagebuch vor. Die intimsten Gedanken habe ich natürlich weggelassen. Aber es war nett einen interessierten Zuhörer zu haben.
Wir saßen eine ganze Weile in der angenehmen Sonne, als plötzlich in einiger Entfernung von uns Aufregung entstand. Wir eilten hin und sahen, dass die Jagdgruppe zurückgekehrt war. Die „Neuen“ schienen sehr aufgeregt, nur Ramon war ein wenig gefasster. Er erzählte uns, dass sie Gigger gesehen hatten. Offenbar waren sie uns gefolgt, aber scheinbar nicht sehr schnell unterwegs. Jetzt kamen sie aber dem Dorf immer näher. Die Beute hätten sie vor Schreck liegen lassen und Ramon meinte die sollte man besser in der Nacht holen. Der Mann, den ich nur den „Bürgermeister“ nenne, weil er in dem Dorf den Ton anzugeben scheint (seinen richtigen Namen kenne ich nicht), ließ sofort Wachen postieren. Uns zitierte er in sein Büro, wo er uns eine Standpauke hielt, wie wir nur so leichtsinnig sein konnten diese Wesen hier her zu führen. Gerade so als hätten wir das absichtlich getan. Ramon versuchte ihm klar zu machen, dass wir ja nur geflohen sind und nicht von diesem Dorf hier wussten. Die anderen blieben stumm, genau wie ich. Irgendwie war uns allen die Situation unangenehm und wir wollten auf keinen Fall andere Menschen gefährden. Schließlich schaltete sich Sophie ein, die sichtbar froh zu sein schien, dass Ramon wieder heil zurückgekehrt ist. Sie erklärte, dass wir v.a. froh waren andere Menschen anzutreffen. Noch dazu in einer gut organisierten Gemeinschaft. Auch Natalie, die mitgegangen war redete auf den „Bürgermeister“ ein und meinte diese Viecher hätten das Dorf vermutlich ohnehin früher oder später entdeckt und seien vielleicht gar nicht uns gefolgt. Sie meinte es sei ohnehin ein Wunder, dass das nicht schon viel eher passiert ist. Irgendwie beruhigte sich der „Bürgermeister“ dann wieder. Wir erzählten ihm alles, was wir über die Gigger wissen, was zugegeben nicht sehr viel ist. Dann beschlossen wir noch eine Gruppe zusammenzustellen, die die zurückgelassene Beute her bringt. Da wir gewohnt waren in der Nacht durch den Wald zu laufen, sollte Ramon diese Gruppe anführen. Merkwürdigerweise wollte er auch mich dabei haben. Aber ich sagte natürlich ohne zu zögern zu. Jim, der uns belauscht hatte, wollte auch mit, aber wir anderen waren uns einig, dass er dafür noch ein wenig zu jung ist.
Jetzt sitze ich hier, warte bis wir los gehen und vertreibe mir die Zeit damit ins Tagebuch zu schreiben. Bis jetzt haben die Wachen jedenfalls keine Gigger gesichtet.


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50. Eintrag

Wir sind nun schon seit ein paar Tagen in dem Dorf. Soweit ich das bis jetzt beurteilen kann hat hier niemand das Problem, dass er sich nicht daran erinnern kann was geschehen ist als die Gigger aufgetaucht sind.  Deshalb versteht auch niemand warum es für mich so wichtig ist, dieses Tagebuch zu haben. Sie wollen alle nur vergessen, was passiert ist. Die meisten wollen nicht einmal darüber reden. Vermutlich könnte ich sie sogar verstehen, wenn ich mich an alles erinnern könnte.
Der Doc hat in den letzten Tagen einiges durchmachen müssen. Anscheinend war er wirklich ein schwerer Alkoholiker. Ich kann mir gar nicht vorstellen wie der Entzug für ihn gewesen sein muss. Nach ein paar Tagen haben sich seine Symptome aber gebessert. Es sieht so aus als würde er es schaffen.
Das Dorf ist sehr gut organisiert, es gibt frisches Wasser und alle paar Tage geht eine kleine Gruppe auf die Jagd um den Rest mit Nahrung zu versorgen.
Ramon hat sich ihnen sofort angeschlossen und wurde anscheinend auch begeistert aufgenommen. Die anderen konnten sich ebenfalls gut in das Dorfleben integrieren. Nur von mir scheinen alle Abstand zu halten, also habe ich mich um den Doc gekümmert.
Auch wenn er vielleicht irgendetwas mit unserer gegenwärtigen Situation zu tun hat, kann ich ihn nicht einfach so sterben lassen. Immerhin hat er mir damals das Leben gerettet. Und was noch viel wichtiger ist, er könnte Antworten für uns alle haben.
Ich bin mir sicher, dass er ganz genau weiß, wo wir uns befinden. Nur in seinem derzeitigen Zustand bringt das nicht viel. Die Suche nach einer Gruppe, mit der ich weiterziehen könnte um meine Familie zu finden ist ergebnislos verlaufen.
Die Leute hier haben zu viel Angst den Schutz der Dorfgemeinschaft zu verlassen. Außerdem scheinen sie sich damit abgefunden zu haben, dass außer ihnen niemand überlebt hat.
Unser Auftauchen sollte ihnen doch zu denken geben. Immerhin haben wir auch überlebt!!
Sind hier wirklich schon alle so abgestumpft und nur noch aufs überleben konzentriert, dass sie das selbstständige Denken aufgegeben haben?


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49. Eintrag

Dem Doc scheint es nicht gut zu gehen. Er ist schon auf dem Weg hierher immer wieder hin- und hergewankt. Ich dachte zu dem Zeitpunkt, dass er uns einfach nur in eine andere Richtung locken wollte, aber scheinbar ist er krank. Er schwitzt als ob es 50 Grad hätte und glüht förmlich. Er hat sich auch schon einige male übergeben. Keiner von uns weiß was wir tun sollen und wenn wir nicht bald Hilfe finden, wird er es wohl nicht mehr allzu lange machen. Zuerst dachten wir, dass es eine Grippe ist, aber plötzlich hat er sich am ganzen Körper verkrampft. Lara hat mir erklärt, dass das ein epileptischer Anfall war und soweit wir das sagen können, gehört das nicht zu einer Grippe. Das Lallen scheint mir auch kein Sympt-

Ramon und Sophie sind zurückgekommen und sie haben zwei Männer mitgebracht. Ramon ist offenbar auf eine kleine Gruppe Menschen gestoßen, welche für das Licht und die Sirene verantwortlich sind. Scheinbar ist hier wieder ein kleines Dorf in dem wieder mal nichts angeschrieben steht. Nichts! Und wie sollte es auch anders sein, auch diese Leute können sich an nichts erinnern.
Wir haben uns gleich auf den Weg zu dem Dorf gemacht. Ramon und der Kräftigere der beiden Männer haben gemeinsam den Doc getragen.
Scheinbar haben sich diese Leute in etwas, das wie ein Feuerwehrgebäude aussieht eingenistet, wo sie auch einen Generator mit ein paar Kanistern Benzin gefunden haben. Damit haben sie die Sirene betrieben und später auch das Licht am nahe gelegenen Sportplatz. Auf die Frage, ob sie keine Angst hätten von den Giggern entdeckt zu werden fragten sie nur was Gigger seien. Ich habe schon vollkommen vergessen, dass Thomas sich den Namen einfallen hat lassen, sie ihn also gar nicht kennen konnten. Als ich es ihnen erklärte, meinten sie, sowas noch nie gesehen zu haben, woraufhin alle sichtlich erleichtert waren. Sophie stiegen sogar Tränen in die Augen, vermutlich auch aus Erleichterung, denn sie hatte gleichzeitig begonnen zufrieden zu grinsen.
An unserem Ziel angekommen, hat uns der Rest der Gruppe, drei Frauen und ein Mann, bereits erwartet. Namen hab ich mir keine gemerkt, aber es scheinen größtenteils sympathische Leute zu sein. Eine der Frauen hat uns dann auch über die Symptome vom Doc aufgeklärt und gemeint, er scheint auf Alkoholentzug zu sein. Sie wisse das, weil ihr Vater schwerer Alkoholiker gewesen wäre und als sie ihn aus Verzweiflung in seinem Haus einsperrte, damit er sich keinen Alkohol mehr besorgen konnte, hatte er die selben Symptome, nur wesentlich schlimmer. Was sie nicht wusste, war, dass man auf Alkoholentzug sterben kann und das war auch das Schicksal das ihren Vater ereilt hat. Natalie ist ihr Name! Sie meinte mit ein wenig Pech könnte es dem Doc genauso ergehen.
Ich sollte mal mit Ramon darüber sprechen, ob es eine gute Idee war, einfach so zu diesen Leuten zu gehen, immerhin wäre es nicht das erste mal, dass wir oder zumindest Sophie und ich schlechte Erfahrungen mit Fremden machen.


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48. Eintrag

Lichter. Sie schauen aus wie Scheinwerfer, aber wir können nicht genau erkennen ob das stimmt.Wir waren einige Zeit (aber nicht allzu lange) in die Richtung gegangen, die wir für Osten halten. Nur beim Doc hatte ich ständig das Gefühl er wolle uns von unserem Weg abbringen. Ich weiß nur nicht warum. Zumal er ja angeblich unter Amnesie leidet. Müsste es ihm da nicht egal sein, in welche Richtung wir gehen? Er kann es ja unmöglich besser wissen. Oder er spielt uns nur was vor. Beim Doc ist alles möglich. Wir haben uns aber nicht von ihm beirren lassen. Genaugenommen war es natürlich wieder Ramon, der an unserem Weg festgehalten hat. Ich weiß nicht, wie wir ohne ihn reagiert hätten. Wir sind also eine Zeitlang gegangen. David hat gemeint seine Essensvorräte seien zu Ende, aber Ramon beruhigte ihn und meinte er werde uns schon was besorgen. Ich muss gestehen auch meine Vorräte neigen sich dem Ende zu. Der einzige Vorteil dabei: der Rucksack ist dadurch spürbar leichter. Ich schätze wir waren ungefähr eine halbe Stunde unterwegs, aber es kann auch viel länger gewesen sein. Oder erheblich kürzer. Wir sind wieder mal durch einen Wald gegangen. Warum gibt es hier so viel Wald? Und mussten einen Fluss überqueren, aus dem zum Glück Felsen heraus ragten, die allerdings sehr rutschig waren. Und das bei Nacht. Kein leichtes Unterfangen. David wäre beinahe ausgerutscht und ins Wasser gefallen, konnte sich aber gerade noch an Lara und mir festhalten. Der kleine Ben erwies sich bei der Gelegenheit als sehr geschickt, auch wenn ihn seine Mutter dadurch zu nerven schien, dass sie ihm ununterbrochen zu rief er solle aufpassen. Jedenfalls haben wir die Überquerung unbeschadet überstanden. Danach ging es bergauf. Ben war als erster oben. Wir kamen ihm kaum nach. Seine Mutter wollte ihn zwar bremsen. Aber ohne Erfolg. Doch plötzlich kam er uns wieder entgegen und rief „Licht! Da vorne ist Licht“. Wir sind ihm dann so schnell wie möglich gefolgt und dann haben wir es gesehen. In einiger Entfernung, die andere Seite des Berges hinunter sehen wir Licht, durch die Bäume scheinen. Es sieht aus wie mehrere Scheinwerfer, die sich aber nicht bewegten. Fast wie bei einem Sportstadion, aber warum sollte sich da unten ein hell beleuchtetes Stadion befinden. Kann es ein Gefängnis sein? Aber sollten sich die Scheinwerfer dann nicht bewegen. Kam das Geheul von hier? Wie auch immer. Wir werden es hoffentlich bald wissen. Ramon und Sophie wollen wieder mal die Lage auskundschaften. Ich bin ganz froh, dass das andere machen. Ist nicht so mein Ding. Ich hoffe sie machen das dieses Mal auch und widmen sich nicht wieder anderen Dingen. Der Doc versucht sich auszuruhen, irgendwie wirkt er sehr unruhig. Lara und David scheinen sich wirklich sehr gut zu verstehen, was beide ganz offensichtlich fröhlich zu machen scheint. Da will ich auch nicht stören. Sabrina und Ben spielen glaube ich irgendwas. Werde mich mal zu ihnen gesellen. Vielleicht vergeht dann die Zeit schneller, bis Ramon und Sophie, hoffentlich mit guten Nachrichten, wiederkommen.

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47. Eintrag

Irgendwie war es klar, dass mal wieder eine Diskussion darüber ausbricht in welche Richtung wir weitergehen sollen. Ramon meinte wir sollten auf jeden Fall in die Richtung gehen aus der wir die "Sirene" gehört haben. Vielleicht handelt es sich dabei um eine Warnsirene. In dem Fall wird sie mit ziemlicher wahrscheinlichkeit von Menschen bedient. Unsere Chance auf andere Überlebende zu treffen und vielleicht wieder so etwas wie ein geregeltes Leben zu führen. Vielleicht erhalten wir dort auch Informationen wo wir uns befinden und wie schlimm die Gigger Invasion in anderen Teilen des Landes ist. 
Möglicherweise gibt es dort noch andere Menschen die ihre Familien suchen. Ich könnte mit denen zusammen einen Suchtrupp bilden. 
Wie auch immer, David war dagegen. Mal wieder. Wann war der schon jemals der gleichen Meinung wie der Rest der Gruppe wenn es darum geht in welche Richtung wir gehen.
Selbst Lara wollte in Richtung der Sirene gehen. Ich glaube deshalb ist es uns dann auch so leicht gefallen David davon zu überzeugen, dass es eine gute Idee ist dorthin zu gehen. Er will sich einfach nicht von Lara trennen und versucht es ihr recht zu machen. 
Also sind wir bei Anbruch der Nacht in Richtung der Sirene gegangen.
Obwohl wir jetzt schon beinahe die ganze Nacht lang unterwegs sind, haben wir unser Ziel noch immer nicht erreicht. Wie laut ist diese Sirene wenn man direkt danebensteht, dass sie so weit von unserem Ausgangspunkt entfernt ist? Es besteht natürlich die Möglichkeit, dass wir uns in der Richtung geirrt haben und schon lange daran vorbeigegangen sind. Aber das glaub ich nicht. Bis jetzt hat sich Ramon nie geirrt. 
Der Tag bricht gleich an. Ich habe heute die letzte Wache, also sollte ich lieber ein wenig schlafen.


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46. Eintrag

Als ich mich ins Gras gelegt habe, bin ich eingeschlafen und hatte einen seltsamen Traum. Ich habe beobachtet wie Menschen, die mir unbekannt waren, von Giggern verfolgt wurden. Sie sind um ihr Leben gelaufen, waren allerdings nicht schnell genug um zu entkommen. Kurz bevor sie eingeholt wurden, sind die Gigger kreischend an mir vorbeigerannt, als ob ich gar nicht anwesend wäre. Beobachtend wie die Menschen zu Boden geschleudert und umgebracht wurden, stieg in mir ein Gefühl der Euphorie auf und ich habe mich gefreut das Ereignis beobachten zu dürfen.
Ich kann mich nicht erinnern wann ich meinen letzten Traum hatte, aber er war sicher nicht so eigenartig wie dieser letzte. Egal wie unsympathisch mir ein Mensch ist, ich würde mich sicher nicht freuen zuzusehen wie er von diesen stinkenden Bestien zerfleischt wird. Sowas wünsche ich niemanden, schon allein wegen dem Geruch nicht.
Als ich aufgewacht bin, war Ramon schon zurückgekehrt und hatte sogar einen bekannten Begleiter dabei. Der Doc beehrt uns wieder einmal mit seiner Anwesenheit. Zumindest glaube ich, dass er es ist, denn offenbar leidet er an Amnesie. Das scheint im Moment eine recht weit verbreitete Krankheit zu sein.
Ramon hat erzählt das er den Doc in der Nähe der Schlucht entdeckt habe, sich aber aus der Entfernung nicht sicher gewesen wäre, es mit einem Menschen oder einem Gigger zu tun zu haben. Er meinte, die Distanz erschwerte es ihm das zu unterscheiden, denn der Doc war komplett in Schwarz gekleidet, hat sich aber nicht wie ein Gigger verhalten, also beobachtete er ihn ein Zeit lang. Das ist auch der Grund, weshalb er so lange fort war. Er wollte sein Ziel nicht aus den Augen verlieren. Offenbar wanderte der Doc nur planlos durch die Gegend, ohne ersichtliches Ziel, also hat sich Ramon etwas näher an ihn herangewagt und hat den alten Bekannten wiedererkannt und hier her mitgebracht.
Erzählen kann er uns leider nichts, da er nicht einmal weiß wie sein eigener Name ist und wo er sich befindet. Alles was er weiß ist, dass er heute irgendwo in der Nähe der Schlucht aufgewacht ist und kurz vor der Verzweiflung stand. Wäre er nicht Ramon begegnet, meinte er, hätte er sich die Schlucht hinuntergestürzt. Die Frage, ob er diese "Sirene" gehört hat, bejahte er und meinte, dass ihm dieses Heulen sehr vertraut vorkam, aber was es war konnte er uns nicht verraten.
Es wundert mich gar nicht mehr, dass wieder etwas Eigenartiges passiert ist, das scheint mittlerweile Alltag zu sein, genau wie Amnesie. Wäre ich in der Pubertät, wäre ich wohl beleidigt wenn ich keine hätte, so üblich scheint sie zu sein.
Immerhin ist Ramon wieder aufgetaucht und jetzt werden wir bald aufbrechen. Es ist schon einigermaßen lange dunkel, also werden wir nicht allzu weit kommen, aber Ramon meinte sowieso, dass er nicht weit gehen will, denn er ist offenbar von seiner Observation einigermaßen erschöpft.
Was ich mit dem Doc anfangen soll weiß ich nicht so recht. Kann man ihm glauben, dass er sich an nichts mehr erinnern kann. Es scheint mir, aufgrund der vergangenen Ereignisse plausibel, aber wer weiß. Vielleicht ist es ja auch gar nicht der Doc, sonder sein böser Zwilling, könnte aber auch sein guter Zwilling sein. Eigentlich ist es mir mittlerweile fast schon egal, vermutlich liege ich gefesselt in einer Irrenanstalt an ein Bett gefesselt und bilde mir das alles nur ein.


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45. Eintrag

Wir sind setzt schon eine ganze Weile auf der Lichtung. Nur von ein paar Felsen geschützt. Nicht die beste Gegend um sich zu verstecken, so rundherum von Wald umgeben. Wir haben aber beschlossen doch wieder abzuwarten bis es dunkel wird, um dann weiterzugehen. Pfeif auf die Empfehlung vom Doc. Ramon ist noch einmal zurückgegangen, um zu sehen ob uns jemand folgt und ob sich auf der anderen Seite der Schlucht etwas tut, falls er sie wieder findet. . V.a der Junge braucht wieder ein wenig Ruhe. Es ist eh erstaunlich was so Kinder alles aushalten. Ob meine Mädls zu Hause auch so stark sind? Ich hoffe es sehr. Mir war auch aufgefallen, dass David keinen Speer mehr hat. Er hat gemeint er hätte ihn wohl vor lauter Hektik im Bunker liegen lassen. Ihm war es offenbar peinlich, drum hat er nichts gesagt. Ich hab die Zeit genutzt und ihm einen neuen gemacht.
Sophie scheint es im Augenblick etwas besser zu gehen. Sie unterhält sich mal wieder mit Lara, die immer noch ihre Muskelstärkungsübungen macht. Ganz schön ehrgeizig die Frau. Jetzt geht sie mal wieder im Kreis und Sophie neben her. Was sich die wohl erzählen? Frauengespräche vermutlich. Zumindest flüstern sie. David war ziemlich angetan von seinem neuen Speer und hat sich - offenbar vor lauter Freude – mal gleich wieder hingelegt. Aber wahrscheinlich doch eher nur, weil er mal wieder müde ist. Und der kleine Ben ist mit dem Kopf auf Sabrinas Schoß eingeschlafen. Alles in allem ist es gerade angenehm ruhig.
Bin schon neugierig was uns Ramon so erzählt. So langsam aber sicher könnte er wieder da sein. Bevor er gegangen ist hat er sein Leibchen ausgestaubt und dabei ist mein Blick auf seinen Arm gefallen. Ich hab festgestellt, dass er sich tatsächlich was eingeritzt hat. Ganz schön krank der Typ. Da steht: S4E und darunter TID – was auch immer das bedeutet. Naja, wenn’s ihm gefällt.

Vorbei ist es mit der angenehmen Ruhe. Gerade wurden wir durch eine Art starkes Heulen aufgeschreckt. Ein Geräusch, das wir nur schwer zuordnen können. Allerdings kam das Geräusch nicht von dort wo wir her kamen sondern aus der entgegengesetzten Richtung – es sei denn meine Orientierung ist jetzt vollends hinüber. Aber auch die anderen sind meiner Meinung. Wir haben uns alle an die uns Schutz bietenden Felsen gedrückt und mit unseren Blick alles abgesucht, auch den Himmel, konnten aber beim besten Willen nichts entdecken. Keiner von uns kann das Geräusch richtig zu ordnen. Es klang jedenfalls nicht wie ein Gigger. Es heulte 3mal und dann war es wieder vorbei. Ob Ramon das auch gehört hat? Was kann das gewesen sein. Eine Sirene? David meinte es hörte sich an wie ein Hund mit Lautsprecher. Aber Hunde jaulen mehr. Und das meiner Meinung nach nicht so tief. Sophie stellte die Frage in den Raum, ob es sich um eine Art Motor gehandelt haben konnte? Gute Frage, aber keiner von uns hatte eine Antwort darauf.
Mittlerweile wird bricht die Dämmerung herein. Es sollte also demnächst Finster werden. Was tun wir, wenn Ramon nicht kommt? Sollen wir warten? Zumindest eine Zeitlang? Oder sollen wir einfach weiter gehen? Da die anderen eh wie es scheint hell wach sind und aufpassen, werde ich mich jetzt auch ein bisschen in Gras legen und die langsam sichtbar werdenden Sterne beobachten. Vielleicht gelingt es mir ja so irgendwie zu erkennen, wo wir uns befinden bzw. in welche Himmelsrichtung wir gehen.


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44. Eintrag

Bei Tagesanbruch ist Ramon nach draußen gegangen. Er wollte versuchen einen Weg auf die andere Seite der Schlucht zu finden. Eigentlich wollte er nicht mehr während dem Tag nach draußen, aber er meinte nur so kann er sicher sein, dass er nicht irgendeinen Abstieg in die Schlucht übersieht.
Nach einiger Zeit ist er wieder zurückgekommen. Er schien recht zufrieden mit sich zu sein, dass er einen Weg auf die andere Seite der Schlucht gefunden hat.
Leider ist es kein einfacher Weg, aber er ist zuversichtlich, dass wir es alle schaffen können. Außerdem hätten wir dann die Schlucht zwischen uns und den Giggern. Das könnte uns ein paar Tage oder vielleicht sogar dauerhaft Ruhe bescheren.
Wir sind also gleich aufgebrochen, da es sicherer ist die Schlucht bei Tag zu überqueren als in der Nacht aufgrund der schlechten Sicht abzurutschen und in die Tiefe zu stürzen.
Im nachhinein betrachtet finde ich, dass Ramon die Situation viel dramatischer dargestellt hat, als sie eigentlich war. Wir haben es alle in einer knappen Stunde auf die andere Seite geschafft.
Ramon hatte sogar noch ein Ass im Ärmel um es den Giggern noch schwerer zu machen uns zu folgen. Ich habe keine Ahnung wie er es gemacht hat, aber irgendwie hat er es geschafft den Pfad für den Abstieg so zu präparieren, dass er ihn mit einem gezielten Steinwurf von der anderen Seite der Schlucht aus zum Einsturz bringen konnte.
Einzig die dabei entstandene Staubwolke hat er anscheinend nicht eingeplant. Nach einem kurzen Fluch hat er uns zugerufen wir sollen so schnell wie möglich in den Wald laufen und ist losgedüst.
Ich war erstaunt zu sehen, dass sogar Lara wieder laufen kann. Sie bildete zwar das Schlusslicht, aber sie hat es mit uns in den Wald geschafft.
Dort sind wir noch eine weile weitergelaufen um so viel Abstand wie möglich zwischen uns und die Schlucht zu bringen.
Jetzt sitzen wir auf einer kleinen Lichtung und versuchen wieder zu Atem zu kommen.
Hoffentlich weiß Ramon noch in welche Richtung der Pfeil gezeigt hat, denn ich habe vor lauter Laufen im Wald völlig die Orientierung verloren.


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43. Eintrag

Sophie hat sich heute übergeben. Sie scheint tatsächlich schwanger zu sein, zumindest vermute ich das, keine Ahnung wie das bei meinen Kindern war, aber ich bin mir recht sicher, dass Übelkeit ein Indikator dafür ist. Sie sitzt jetzt die meiste Zeit bei Lara und weint, vermutlich weil sie realisiert hat was für eine schwachsinnige Idee es war, hier ein Kind bekommen zu wollen. Ich kann es nach wie vor nicht nachvollziehen, aber sie sieht irgendwie lieb aus wenn sie weint.
Lara versucht, wenn Sophie mal nicht an ihr hängt, ihre Beine zu stärken, indem sie im Kreis geht. Ein paar Runden im und ein paar gegen den Uhrzeigersinn. Dadurch ist sie die meiste Zeit beschäftigt und ich komme nicht dazu mit ihr zu reden. Wenn sie mal Zeit hätte, ist David bei ihr.
Der ist, im Vergleich zu den letzten paar Tagen, relativ selten bei Lara und hat sich mittlerweile mit Ben angefreundet. Die beiden haben sich zwei Stöcke geschnappt und spielen alle möglichen Szenen aus Star Wars nach, wobei David immer der große Typ mit Asthma und Ben sein Sohn ist.
Sabrina scheint das sehr zu helfen, denn sie kann sich mal eine Auszeit von ihrer Pflicht als Mutter nehmen und die anderen etwas besser kennen lernen. Die meiste Zeit war sie bei Sophie und Lara und später ist sie auch zu mir gekommen. Sie hat mir von ihrem Mann erzählt, der bei einem Fernsehsender gearbeitet hat, aber ihre Erinnerungen sind, genau wie meine, sehr lückenhaft. Als ich sie gefragt habe ob Ben nur eine Abkürzung für Benjamin sei, hat sie mich nur schief angeschaut und gemeint Ben sei sein ganzer Name. Wer ist so faul und gibt seinem Kind nicht einmal einen ganzen Namen oder hat sie das auch nur vergessen.
Dabei fällt mir auf, ich habe schon seit einiger Zeit nichts mehr vergessen. Ich kann mich an meine Familie erinnern, ohne in das Tagebuch schauen zu müssen. Zwar weiß ich leider nicht mehr wirklich wie sie aussehen, aber ich bin mir sicher wenn ich sie wieder sehe erkenne ich sie. Oh mein Gott, das ist das erste mal seit langem, dass ich mich so richtig über etwas freue.
Ganz im Gegensatz zu Ramon. Der sitzt nach wie vor vor dem Eingang der Höhle und beobachtet den Ausgang. Immerhin hat er mittlerweile aufgehört sich mit dem Messer zu schneiden. Ein Depressiver ist das letzte, das wir in dieser Situation brauchen. Ich frage mich, was ihn plötzlich so verändert hat. Als ihn Sabrina ansprechen wollte hat er sie nur böse angeschaut, woraufhin sie zu mir gekommen ist. Ich hoffe nur, dass er keinen Blödsinn macht, er ist immerhin das wertvollste Mitglied unserer Gruppe und ihn zu verlieren wäre fatal.

Habe gerade mit Ramon gesprochen und ihn gefragt, wann wir weitergehen. Er hat gemeint, in einer Stunde brechen wir auf. Nach über einem Tag den wir hier verbracht haben, ist das das erste Mal, dass ich ihn sprechen gehört habe, aber nach einer kleinen Unterhaltung habe ich das Gefühl, dass er wieder halbwegs normal ist. Zumindest wirkt er so. Auf seine seltsam ruhige Phase wollte ich ihn noch nicht ansprechen, wer weiß wie er darauf reagiert. Vielleicht hat ihm Sophie einfach nur verraten, dass sie schwanger ist.
In unserem Gespräch hat er mir verraten, dass wir irgendwie auf die andere Seite der Schlucht müssen, weil das die Richtung ist in die der Pfeil gezeigt hat. Ich finde das mit dem Pfeil zwar etwas seltsam, aber was solls. Ich denke diese Richtung ist so gut wie jede Andere.


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42. Eintrag

„Schnappt eure Sachen, wir müssen hier weg!“ Mit diesen Worten ist Ramon in unseren Bunker gestürmt. Wir packten also so schnell es ging unsere Sachen und rannten hinter Ramon her. Auch Lara, die sich sehr gut erholt hat. Sie humpelt zwar noch ein wenig, ist aber schon ziemlich flott unterwegs. David bleibt immer in ihrer Nähe um ihr zu helfen. Sabrina und Ben schlossen sich ebenso an. Wir rannten eine Zeitlang an der Mauer entlang.David fragte mich, ob ich glaube Ramon weiß was er tut, aber ich zuckte nur mit den Achseln. Keine Ahnung. Nach einiger Zeit hielt Ramon an und schob ein Gebüsch auf die Seite, das bei der Mauer am Boden lag. Darunter verbarg sich eine Falltür, die Ramon gefunden hat. Ich dachte zuerst an einen neuerlichen Bunker und fragte mich was mit dem alten nicht stimmte. Doch als wir alle hinabgestiegen waren, zeigte uns Ramon, dass sich dahinter ein Tunnel befand. Ich zog die Falltür von innen zu, man weiß ja nie, nur das Gebüsch konnten wir natürlich nicht mehr darauf legen. Wir folgten also dem Tunnel, was ohne Licht kein leichtes Unterfangen war. Andererseits war es angenehm für uns, dass wir etwas langsamer gehen konnten. V.a. Lara freute sich ihre Beine etwas weniger anstrengen zu müssen. Und für Ben war es gut. Der kleine Mann schien Angst zu haben, auch wenn er sich versuchte nichts anmerken zu lassen. Ich frage mich, ob er sich gut mit meinen Töchtern verstanden hätte. Nach einiger Zeit deutete uns Ramon wir sollen jetzt ganz leise sein. Wir hörten das bereits wohl vertraute Quietschen der Gigger. Es klang aber doch ziemlich weit entfernt. Wir gingen noch einige Zeit weiter, bis wir erneut in einen Art Bunker kamen. Das Geschrei der Gigger war jetzt kaum noch zu hören. Ramon versuchte die Falltür zu öffnen, aber er benötigte David und meine Hilfe um sie aufzustoßen. Ramon öffnete sie sehr vorsichtig und schaute, ob die Luft rein war. Offenbar keine Gigger oder andere Unannehmlichkeiten. Mittlerweile war es Taghell. Ich fragte, ob wir nicht im Bunker bleiben sollten, zumindest bis es wieder Nacht ist, aber Ramon meinte das sei zu gefährlich. Also gingen wir noch eine Zeitlang weiter, bis wir nicht mehr weiter konnten. Vor uns lag eine Schlucht. Nirgends schien es Schutz zu geben. Also suchten wir die Gegend ab, ehe David uns rief. Er hatte einen kleinen Abstieg in die Schlucht gefunden, der uns zu einer Art Höhle führte. Ramon meinte hier wären wir sicher und können uns ausruhen. Er meinte auch wir sollten unseren Weg in der Nacht fortsetzen, ab ob das in diesem Gelände ohne Licht so einfach ist, wage ich zu bezweifeln.
Endlich können wir etwas durchatmen. Sabrina kümmert sich um Ben. David, Lara und Sophie unterhalten sich im Flüsterton, worüber kann ich leider nicht verstehen. Und Ramon starrt zum Höhleneingang hinaus und scheint sich mit meinem Messer etwas in den Arm zu ritzen. Tätowiert er sich etwa? Ist auch egal. Soll machen was er will. Ich hatte Ramon gefragt, ob er glaubt, dass wir in die richtige Richtung gegangen sind. Er meinte nur „Bestimmt“ und erklärte uns er habe von einem erhöhten Punkt aus (genau hab ich nicht verstanden welcher) einen Pfeil gesehen, der im Boden eingraviert zu sein schien. Und daneben die uns bereits bekannte Signatur D., von der wir immer noch nicht wissen von wem sie stammt. Aber er meinte der Pfeil würde genau in diese Richtung deuten und da wir immer noch annehmen, das D. für Doc steht und der uns gut gesonnen ist, sind wir also jetzt hier. In einer Höhle im Abgrund einer Schlucht. Ob das Ideal ist? Jedenfalls dürfte das Bewachen der Höhle einfach zu bewerkstelligen sein. Selbst für mich. Ich hab im Augenblick keine Lust mit den anderen zu reden. Und auch Sophie ist mir gegenüber derzeit nicht sehr gesprächig. Wahrscheinlich ist ihr unsere letzte Unterredung doch ein wenig peinlich. Das gibt mir Zeit über die ganze Sache nachzudenken. Kann es tatsächlich sein, dass Sophie schwanger ist? Wie lange ist es her, dass sie mit Ramon geschlafen hat? Was wenn sie schwanger ist? Dann sollten wir wohl unbedingt schauen, dass wir Doc finden. Aber wo? Ob sie es wirklich nur getan hat um die Art zu erhalten. Das hätt ich von einer Kindergärtnerin nicht gedacht. Ich werde mich jetzt hinlegen. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass ich meine Kräfte noch brauchen werde.


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41. Eintrag

Wir haben also die restliche Nacht in unserem eigenen "Bunker" verbracht. Zum Glück war es diesmal gefahrlos möglich länger zu bleiben. Das hoffe ich zumindest.

Ramon ist noch in der Nacht nach draußen gegangen um nachzusehen, warum die Gigger in einer Reihe herumstehen und sich nicht bewegen. Eigentlich wollte er Sophie mitnehmen, doch sie meinte sie hat Angst und würde lieber hierbleiben wollen. Ramon hat noch eine Weile mit ihr leise diskutiert und ist schließlich doch alleine gegangen. Ich glaube er hatte etwas anderes vor...
Wir anderen waren mittlerweile alle wach, Lara geht es schon wieder wesentlich besser und sie unterhält sich bestens mit David.

Allerdings bringt mich die Anwesenheit von Sabrina und Ben ins grübeln. Hat die Nachricht nur dazu gedient um uns zu den beiden zu führen? Sollen wir weiterhin das machen was in der Nachricht stand, obwohl wir doch eigentlich das Ziel schon erreicht haben? Unsere Gruppe ist um zwei Mitglieder gewachsen. Zwei weitere Leute die es zu versorgen gilt, sie haben ja nicht einmal ihre eigenen Vorräte dabei. Ist es zu verantworten, die beiden Mitzunehmen und durchzufüttern, oder sollten wir sie lieber hier lassen.

Eigentlich hatten wir vor bei Tagesanbruch weiter nach Osten zu gehen, doch Ramon ist noch immer nicht zurück. Ich habe die Luke offen gelassen um wenigstens ein wenig Licht herein zu lassen. Diese ständige Dunkelheit macht mich irgendwie depressiv.

Anscheinend bin ich nicht der einzige, der sich Gedanken wegen unserer beiden neuen Mitglieder macht. David meinte plötzlich, dass der Zettel uns eigentlich nur zu Sabrina und Ben geführt hat und wir von nun an eine andere Richtung einschlagen könnten. Er wollte es natürlich sofort ausdiskutieren und es sollten sich am besten alle sofort entscheiden, was zu tun ist. Ich finde ohne Ramon sollten wir keine Entscheidung treffen. immerhin hat er uns bis jetzt so gut es ging aus Gefahren herausgehalten.
Lara war sofort dafür eine andere Richtung einzuschlagen - war ja klar. Sabrina entschied für sich und Ben, dass es egal ist wohin sie gehen, sie haben alles verloren und sind froh noch am leben zu sein. Sie wollen uns nur begleiten, um in der Gruppe besser vor den Giggern geschützt zu sein.
Danach schauten mich alle erwartungsvoll an. Anscheinend wollten sie, dass ich mich auch sofort entscheide. Wie soll ich mich entscheiden, wenn ich nicht einmal eine Ahnung habe wo wir uns befinden. Alles was ich will ist zurück zu meiner Familie zu kommen. Aber in welche Richtung ist das? Ich hab ihnen gesagt ich muss noch ein wenig darüber nachdenken - doch in Wirklichkeit warte ich nur darauf, dass Ramon zurückkommt und mir die Entscheidung abnimmt. Vielleicht hat er herausgefunden wo wir uns befinden.
Wo bleibt er nur? Er sollte schon längst wieder zurück sein.


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40. Eintrag

Während meiner Wache ist Sophie aufgewacht. Sie meinte, sie könne nicht mehr einschlafen und wollte die Gelegenheit nutzen sich ein wenig mit mir zu unterhalten. Ich genoss die Unterhaltung sehr, weil sie ja ständig an Ramon hing. Sie hat mir einiges über sich erzählt, zum Beispiel, dass sie es liebte mit Kindern zu arbeiten und das am allermeisten vermisst. Sie hat mir auch verraten, dass sie selbst keine Kinder hat, allerdings hätte das keine physikalischen Gründe. Nachdem ich ihr ein wenig über meine Kinder erzählt habe, hat sie mir verraten, dass es ihr größter Wunsch sei selber mal welche zu haben. Dann ist sie, nachdem sie die meiste Zeit einigermaßen zurückhaltend war, scheinbar aus sich heraus gegangen und hat mir die Gründe für ihr kinderloses Dasein verraten. Sie meinte, sie hätte ständig unter Bindungsängsten gelitten und habe es mit keinem Typen länger als einen Monat ausgehalten. Dazu kam noch ihre Schüchternheit, wodurch sie grundsätzlich selten Männer kennenlernte. Seit unsere kleinere Gruppe unterwegs ist, meinte sie, fühle sie sich allerdings der Welt verpflichtet. Sie verriet mir, dass das der einzige Grund sei, weshalb sie ständig bei Ramon hinge. Sie dachte, da er ganz offensichtlich der Stärkste der Gruppe sei, müsste sie mit ihm ein Kind zeugen, wollte ihm aber nicht ihre Absichten verraten. Hingezogen fühle sie sich aber nicht wirklich zu ihm, eigentlich hätte sie sogar etwas Angst vor ihm. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich mir, dass das alles wie aus einer Tierdoku klingt und genau als mir dieser Gedanke durch den Kopf schoss, sprach sie ihn aus. Das war auch der Zeitpunkt an dem ich wieder dieses Kribbeln im Bauch ihr gegenüber bekam. Als sie weitersprach, verriet sie mir auch den Grund weshalb sie nicht schlafen konnte. Ihre Periode sei jetzt schon ein paar Tage überfällig und sie habe Angst einen Fehler begangen zu haben.
Zu diesem Zeitpunkt war es schon einigermaßen dunkel und gerade als Sophie weiterreden wollte hörte ich in einiger Entfernung, hinter mir jemanden oder etwas Niesen. Zumindest dachte ich, das es ein Niesen war. Ich sagte Sophie, sie solle die Anderen aufwecken, während ich mir mein Messer und meinen Speer nahm, um nachzusehen woher das Geräusch kam.
Mit zitternden Händen ging ich in die Richtung aus der das Niesen kam, ganz vorsichtig einen Fuß vor den anderen setzend, um ja auf nichts zu steigen das ein Geräusch machen könnte. Hinter einem dicken Baum, der nicht unweit der Mauer stand, angekommen habe ich den Verursacher des Geräusches entdeckt.
Eine Frau saß blass und zitternd mit einem Buben, der nicht viel älter als acht oder neun sein kann, in den Armen an den Baum gelehnt. Eine Hand hatte sie vor dem Mund des Kindes, vermutlich weil es geniest hatte. Ich meinte zu ihr, sie müsse keine Angst haben und dass sie mit mir mitkommen sollte. Zu diesem Zeitpunkt war Ramon auch schon bei dem Baumstamm angekommen und begrüßte die beiden. Gemeinsam gingen wir zurück zu den Anderen.
Die Frau stellte sich als Sabrina und den Jungen als Ben vor. Als wir sie fragten ob sie wüsste was hier los sei, meinte sie, dass sie sich an kaum etwas erinnern könne, was nach dem Angriff passiert sei. Das Einzige woran sie sich sicher erinnern könne sei, dass sie vor nicht allzu langer Zeit hier aufgewacht wäre und einen Brief fand, in dem Stand, dass sie sich nicht von hier fortbewegen solle bis sie auf andere Menschen treffe. Genau das hatte sie auch gemacht, bis sie unsere Stimmen hörte. Der erste Gedanke der mir in den Sinn kam war, dass wir vorsichtiger sein sollten. Sie meinte weiter, dass sie wirklich froh sei uns zu treffen, denn ihre Nahrungsvorräte seien fast aufgebraucht. Danach zeigte sie uns wo sie die ganze Zeit gewartet hat. Am Ende der Mauer ist eine Falltüre die über eine Leiter in einen unterirdischen Raum führt. Der Raum selber ist bis auf eine verdreckte Matratze und eine ebenso schmutzige Decke vollkommen leer und hat auch keine Fenster, was bei einem unterirdischen Raum eigentlich klar ist. Die Falltüre sieht einigermaßen stabil aus und man kann sie abschließen, was natürlich sehr angenehm für uns ist, da wir so keine Wache halten müssten, haben uns aber dazu entschlossen doch wache zu halten, denn man weiß ja nie. Einziger Nachteil ist, dass es, bei geschlossener Türe, wirklich Stockfinster ist und wir auch kein Feuer machen können, da wir sonst ersticken würden.
Heute halte ich die erste Wache. Als sich alle hingelegt haben, ist Sophie zu mir gekommen und hat mir einen Kuss auf die Wange gegeben. Ich bin mir sehr sicher, dass es Sophie war, denn ich glaube ihre Locken gespürt und ihren wundervollen Duft gerochen zu haben, gesagt hat sie allerdings nichts. Ich habe wieder dieses Kribbeln im Bauch und jetzt auch Schuldgefühle. Ob diese allerdings noch gerechtfertigt sind? Ich weiß immerhin nicht ob noch irgendjemand meiner Familie am Leben ist.
Oh Mann, ich will, dass das alles endlich zu Ende ist.


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39. Eintrag

Ob der Zettel eine Falle von Doc war? Falls er überhaupt von ihm stammte. D. kann alles Mögliche bedeuten. Und ich bin mir immer noch nicht sicher, ob man Doc trauen kann. Zu viele seltsame Dinge passieren, wenn er in der Nähe ist. Wie so sollen wir bei Tag gehen? Und wieso soll das auf einmal ungefährlich sein? Aber weil wir es halt nicht besser wissen, vertrauen wir den Worten und gehen nach Osten. Oder das was wir für Osten halten. Es ist nach wie vor ungewohnt plötzlich bei Tageslicht zu gehen. Unsere Augen scheinen das nicht mehr richtig gewohnt zu sein. Das ging ungefähr einen halben Tag gut. Die Sonne stand jedenfalls sehr hoch und war auch schon ziemlich heiß, also dachte ich, dass es ungefähr Mittag gewesen sein muss. Da sahen wir sie plötzlich. Gigger, jede Menge Gigger. Ich kann mich nicht erinnern schon so viele auf einmal gesehen zu haben. Sie standen auf einer Linie, so als ob sie eine Barriere bilden wollten. Zu unserem Glück standen sie mit dem Rücken zu uns. Sie scheinen uns nicht entdeckt zu haben. Ramon war mit Sophie etwas vor uns gegangen und hat sie, als er die Gigger gesehen hat, sofort nach unten gerissen und auch uns gedeutet wir sollen uns ducken. Dabei wäre uns Lara beinahe von der Trage gefallen, was sie mit den Worten „hey vorsicht“ quittierte. Ich bin nur froh, dass es ihr schon viel besser geht. Docs Medikamente scheinen echt super zu sein.
Wir sind eine Zeitlang am Boden gelegen und haben die Gigger beobachtet. Konnten aber nicht feststellen, was sie da machen. Sophie meinte ihr sei auf dem Weg eine Mauer aufgefallen, vielleicht die Überreste einer alten Stadtmauer, hinter der wir uns verstecken konnten. Also sind wir dort in geduckter Haltung und möglichst ohne Geräusche zu verursachen hingeschlichen. Auch Lara ist, gestützt von David und mir mit gehumpelt. Die Trage haben wir vorerst zurück gelassen.
Jetzt haben wir gerade beratschlagt was zu tun sei und beschlossen doch erst einmal abzuwarten bis es dunkel wird. Um zu sehen ob die Gigger dann immer noch da stehen und ob es für uns vielleicht doch besser ist in der Nacht weiter zu gehen. Ramon hat gemeint er wird bei Anbruch der Dunkelheit versuchen die Lage auszukundschaften. Alles weiter werden wir dann entscheiden.
Mir ist aufgefallen, dass die Gigger nur da stehen. Sie scheinen nicht miteinander zu kommunizieren, zumindest waren und sind keine Schreie zu hören. Aber warum stehen die da? Sind diese Viecher organisiert? Gibt es eine Art Ramon der Gigger, also jemanden der das Sagen hat? Sind sie überhaupt intelligent, oder folgen sie nur ihren Instinkten. Ich werde versuchen mich erst einmal auszuruhen, denn derzeit sind wieder Wachen gefragt. Die 1. übernimmt Ramon. Ich bin dann als letzter nach David dran.


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38. Eintrag

Wir haben beinahe die ganze Nacht geschlafen und das ganz ohne Wachposten. So erholt habe ich mich schon lange nicht mehr gefühlt.
Irgendwie scheinen wir nachlässig geworden zu sein. Ramon meinte nur, dass wir nicht in Gefahr waren, weil sowieso Nacht war und die Gigger nur Tagsüber unterwegs sind.
Anscheinend ist David dann wieder eingefallen, dass er gestern gefragt hat warum wir die ganze Zeit nach Osten gehen und er wollte mit uns diskutieren, in welche Richtung wir von nun an gehen sollen.
Als ob es nicht egal ist in welche Richtung wir gehen. Wir sind mitten im nirgendwo ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben in welche Richtung sich die nächste Stadt befindet, die vielleicht noch nicht von den Giggern überfallen worden ist.
Bei allem was wir wissen - das ist nicht gerade viel - könnten wir uns in einer verlassene Gegend befinden, bei der im Umkreis von hunderten Kilometern keine bewohnte Stadt befindet. Naja, ich hab David also einfach mal mit Ramon reden lassen. Sophie hat sich nur am Anfang eingemischt, aber anscheinend ist es ihr auch egal in welche Richtung wir gehen und deshalb hat sie sich wieder um Lara gekümmert.
Ich habe in der Zwischenzeit mein Tagebuch durchgeblättert, weil ich nach einem triftigen Grund gesucht habe, warum wir ausgerechnet nach Osten gehen.
Dabei ist ein Zettel aus meinem Tagebuch gefallen, den ich vorher noch nie gesehen hab und den ich bestimmt nicht hineingelegt habe.
"Nutzt das Tageslicht, geht weiter nach Osten! D."
Hat mir der Doc die Nachricht in mein Tagebuch gelegt, oder will mich David damit verarschen? Was soll das überhaupt heißen, nutzt das Tageslicht? Sollen wir bei Tag weitergehen, oder uns an der Sonne orientieren?
Ich war ratlos, also hab ich die aussichtslose Diskussion zwischen David und Ramon unterbrochen, da sich die beiden sowieso nicht einigen konnten was sie machen wollten.
Ramon hatte auch zuerst den Verdacht, dass sich David einen Scherz erlaubt hat, doch David konnte uns glaubhaft versichern, dass die Nachricht nicht von ihm stammt.
Damit war die Sache für Ramon klar, wir gehen weiter nach Osten und zwar bei Tag. Seiner Meinung nach macht es Sinn. Wir können am Tag eine wesentlich größere Strecke zurücklegen als in den immer kürzer werdenden Nächten und wir können schneller gehen, weil wir nicht mehr über jeden Stein und jede Wurzel stolpern.
Wegen der Gigger macht er sich keine Sorgen. Er meinte die Wahrscheinlichkeit, dass sie uns angreifen ist gering und die Vorteile die es hat wenn wir bei Tag reisen überwiegen.
Ramon hat gesprochen und alle waren einverstanden. Naja, David nicht ganz. Er wollte noch immer nicht nach Osten gehen, aber Ramon hat ihn schließlich überzeugen können.
Nachdem es jeden Moment hell wird, werden wir gleich los gehen. Noch ein Marsch bei Tageslicht...ob das gut geht?


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37. Eintrag

Er hat uns nicht geweckt. Der verdammte Doc hat uns nicht geweckt. Scheinbar haben wir die ganze Nacht durchgeschlafen, denn aufgewacht sind wir alle bei helllichtem Tag und noch dazu im Freien. Kein Zelt, kein Doc, kein gar nichts. Nichts! Was ist passiert? Wo ist das Zelt hin verschwunden und wieso haben wir nichts davon mitbekommen? Wie konnte der Doc ganz alleine dieses enorme Zelt in einer Nacht abbauen und damit verschwinden? Ich weiß es nicht. Er kam mir nicht wie ein Mensch vor, der die Leute denen er gerade geholfen hat im Stich lassen würde. Interessant ist, dass die Vorräte in unseren Rucksäcken scheinbar aufgefüllt wurden und auch ein paar Medikamente sind dabei. Letztere sind scheinbar nur für Lara, denn es sind wirklich nicht viele und ich denke für mehr als eine Person werden sie kaum reichen. Das ist alles sehr merkwürdig.
Immerhin geht es Lara schon wesentlich besser, gehen kann sie allerdings nach wie vor nicht wirklich. Das ist aber kein Problem, ich trage sie gerne, von mir aus auch wenn sie wieder vollkommen gesund ist.
Da wir mitten am Tag im Freien aufgewacht sind, waren wir uns nicht sicher was wir machen sollten. Weitergehen, weil es sowieso schon egal ist oder uns irgendwo in der Nähe einen Unterschlupf suchen. Wir haben uns für zweiteres entschieden und sind geschlossen aufgebrochen um irgendeinen sicheren Ort zum verweilen ausfindig zu machen, jedoch ohne Erfolg. Wir sind auf meinen Vorschlag hin Richtung Osten gegangen, um, wieder einmal, dort unser Glück zu versuchen. Nachdem wir eine Weile gegangen waren hat David auf einmal gefragt, weshalb wir eigentlich ständig Richtung Osten gehen. Ramon hat ihm geantwortet, dass es meine Idee gewesen sei. David hat daraufhin seine Frage direkt an mich gestellt, woraufhin ich begonnen hab über den Grund nachzudenken. Ich konnte mich erinnern in meinem Tagebuch gelesen zu haben, dass ich damals glaubte in dieser Richtung meine Familie zu finden, jedoch ist mir in diesem Moment etwas klar geworden. Wir wissen nicht einmal wo wir uns befinden. Ich hab David mit, es sei nur so ein Gefühl, geantwortet, woraufhin er mich verwundert angeschaut hat. Er hat gemeint wir sollten uns eine andere Orientierungsmethode überlegen, denn offensichtlich führt uns unser bisheriges Vorgehen zu nichts. Wir würden uns das weiter überlegen wenn wir einen geeigneten Rastplatz gefunden hätten, war alles was Ramon dazu zu sagen hatte. Als wir einen fanden, hatte aber irgendwie niemand mehr was dazu zu sagen. Vielleicht haben sie es vergessen oder einfach zu nichts mehr Lust, immerhin sind wir einigermaßen weit gegangen. Ich werde sie später darauf ansprechen, denn um ganz ehrlich zu sein würde ich mich wesentlich sicherer fühlen, wenn wir einen Plan hätten den wir alle gemeinsam verfolgen.
Was mich jetzt im nachhinein etwas überrascht und zugleich erschreckt, ist dass wir den ganzen TAG unterwegs waren und keinem einzigen Gigger begegnet sind. Da haben wir ständig so penibel darauf geachtet das Sonnenlicht zu meiden und jetzt sind wir die ganze Zeit im Licht unterwegs und nichts. Es wundert mich mittlerweile auch, dass wir keinen anderen Menschen oder zumindest ihren Leichen begegnen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass hier etwas ganz anderes passiert als uns glauben gemacht wird.


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36. Eintrag

Bei all der Aufregung hat keiner von uns mehr darauf geachtet in welche Richtung wir eigentlich gehen. Nicht einmal der sonst so besonnene Ramon. Wir haben hauptsächlich darauf geschaut keinen weiteren Giggern zu begegnen. Gefühlsmäßig sind wir sehr weit gegangen, obwohl wir nicht sehr rasch vorangekommen sind. Schließlich mussten wir Lara die ganze Zeit tragen.Aber wie gesagt: mir hat das nichts ausgemacht. Im Gegenteil, es hat mein Gewissen beruhigt. In der Situation war es das Einzige, das ich für sie tun konnte. Den starken Rauch, von dem wir annehmen, dass ihn die Gigger verursacht haben, sahen wir auch schon seit längerem nicht mehr. Und die Schreie rückten auch in immer weitere Ferne. Diese Monster schienen uns also nicht zu folgen. Wir gingen immer weiter, in der Hoffnung Hilfe zu finden. Sauberes Verbandmaterial, Medikamente, was auch immer. Leider haben wir damals in der Hütte nur Lebensmittel mitgenommen. Keiner von uns hatte an Medikamente gedacht. Neue Kleidung wäre auch nicht schlecht, denn jeder hat Stücke von seinem Gewand geopfert, um Laras notdürftigen Verband wechseln zu können. Wir sehen alle schon ziemlich zerrissen aus. Mittlerweile fühlte ich mich aber innerlich wieder besser. Ich hatte den ärgsten Schock wegen Lara überwunden zu haben. Ich glaube gerade weil ich innerlich wieder gefasster war, fiel mir dann plötzlich auf, dass mir die Gegend, in der wir uns befinden, irgendwie vertraut vorkam. David erblickte irgendwann in der Ferne ein Gebilde, das sich, als wir näher kamen, als Zelt herausstellte. Eines von diesen großen Grünen, wie sie auch vom Militär verwendet wurden. Wir hielten in einiger Entfernung an und beobachteten das Geschehen. Aber es geschah nichts. Niemand kam heraus oder ging hinein. Es waren auch keine Wachen zu sehen. Wir diskutierten darüber, was zu tun sei. Einerseits erhofften wir Hilfe für Lara zu finden, andererseits wollte ich nicht erneut in die Hände des Militärs fallen, was ich den anderen auch zu verstehen gab. Letztes Mal ist das ja nicht so gut gelaufen. Ramon entschied, dass er auf jeden Fall Lara zum Zelt bringen wird. Sophie war natürlich sofort dabei und auch David schloss sich an. Alleine wollte ich auch nicht zurückbleiben und abgesehen davon war es ja auch mein Ziel Lara zu helfen. Wir schlichen also möglichst leise zum Zelt und Ramon öffnete langsam den rechten Teil des Vordereingangs. Was wir da sahen erschreckte und überraschte uns, gleichzeitig waren wir aber auch erst einmal erfreut. In mitten von dem Zelt stand eine Art Trage auf der ein Gigger lag. Regungslos zum Glück. Darüber war ein Mann mit eine Art Skalpell gebeugt. Er schien uns gehört zu haben und drehte sich um. Es war Doc. Ich hätte nicht gedacht ihn wiederzusehen. Und wenn, hätte ich nicht gedacht, dass mich das freuen würde. Aber in Anbetracht der Umstände war uns jede Hilfe recht, Obwohl ich mir gleich vorgenommen habe dieses Mal mehr auf der Hut zu sein. Ich habe keine Lust wieder für irgendwelche Experimente missbraucht zu werden. Der Doc hat uns auch erkannt und wir haben ihm gleich Lara gezeigt. Er hat die Wunde versorgt und Lara schläft jetzt sehr friedlich. Scheint ein Genesungsschlaf zu sein. Doc meinte sie wird es überleben. Gott bin ich froh über diese Aussage. Ich hätte mir sonst ewig Vorwürfe gemacht. Im Augenblick ist es stockfinster draußen. Wir haben beschlossen den Tag abzuwarten. Doc meinte er hätte nichts dagegen. Ich weiß nicht was die anderen so vorhaben, aber zumindest ich werde dann so schnell als möglich hier verschwinden. Aber halt erst wenn es wieder dunkel ist. Das scheint mir immer noch sicherer zu sein. Und außerdem brauch ich wieder mal ein wenig Erholung, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob ich schlafen kann, in einem offensichtlichen Militärzelt und unter Docs Beobachtung. Mir kommt vieles hier suspekt vor. Nur der Doc. Der einen Gigger siziert. Was genau er sich davon verspricht und für wen er das macht, hat keiner von uns aus ihm herausgebracht. Er ist den Fragen immer irgendwie ausgewichen. Auch dass es keine Wachen gibt. Und auch sonst niemand. Wer hat das Zelt aufgebaut? Doc alleine? Er sieht mir nicht danach aus. Wer hat den Gigger getötet, falls er überhaupt tot ist. Ich muss versuchen all diese Fragen zu verdrängen. David schläft schon seit einiger Zeit. Und Sophie und Ramon habe ich vor kurzem noch miteinander flüstern gehört. Jetzt scheinen sie aber auch zu schlafen. Ich werde auch versuchen ein wenig zur Ruhe kommen. Solange Doc arbeitet, muss niemand von uns wache halten. Er hat gemeint er weckt einen von uns, wenn er sich niederlegt.

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35. Eintrag

Seit ein paar Tagen sind wir nun ständig auf der Flucht. Nur weil ich Idiot eingeschlafen bin. Der Zustand von Lara hat sich von Tag zu Tag mehr verschlechtert.
Zuerst war es nur eine klaffende Wunde, die Ramon mit den wenigen Mitteln die ihm zur Verfügung standen gut versorgen konnte. Aber so wie ich damals hatten wir auch diesmal das Problem, dass wir keine sterilen Verbandsmaterialien zur Verfügung hatten.
Als Ramon das letzte mal den Verband gewechselt hat konnte ich einen kurzen Blick auf die Wunde werfen.
Die hat sich mittlerweile entzunden und eitert fürchterlich. Der Wundrand hat sich schwarz eingefärbt. Lara hat seit gestern ziemlich starkes Fieber und ist kaum noch ansprechbar. Sie zeigt alle Symptome wie ich damals nach meiner Begegnung mit dem Gigger.

Wenn mich der Doc damals nicht versorgt hätte wäre ich bestimmt draufgegangen. Was hat er mir damals für Medikamente gegeben? Ich kann mich beim besten Willen nicht erinnern und mein Tagebuch ist mir diesmal auch keine Hilfe. Warum hab ich den Doc damals nicht gefragt?
Vielleicht könnten wir Lara dann helfen. So wie es jetzt aussieht überlebt sie es nicht und wenn die Anderen jemals dahinterkommen, dass es meine Schuld war werde ich ihr ins Grab folgen. David weicht seit sie verwundet wurde nicht mehr von ihrer Seite und unterhält sich die ganze Zeit mit ihr über Gott. Ich konnte es nicht mehr hören... so gesehen ist es gut, dass sie kaum noch ansprechbar ist.
Ramon macht schon wieder Druck. Er will jeden Tag so weit wie möglich gehen, um vielleicht irgendwo Hilfe zu finden. Bisher waren wir nicht sehr erfolgreich damit.
Ich würde echt gerne mal wieder länger als eine Stunde Pause machen.
Am besten wäre es einen ganzen Tag durchzuschlafen.

Vielleicht sollte ich die Gruppe verlassen. Wenn sie mein Geheimnis erfahren schmeißen sie mich sowieso raus - oder bringen mich um. David würde ich es zutrauen. Ob ihn Ramon dabei unterstützen würde?


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34. Eintrag

Vielleicht wäre es besser diesen Eintrag nicht zu machen, aber ich kann niemandem erzählen was ich jetzt niederschreiben werde und irgendwie muss ich diese Last loswerden. Meine Finger frieren noch immer von dem Horror dessen ich - wir heute Zeugen geworden sind. Das es meine Schuld ist, macht die ganze Sache nicht einfacher.
Obwohl ich schon sehr müde war, weil ich die letzten Tage nicht gut geschlafen habe und die Flucht vor den Giggern auch einigermaßen anstrengend war, habe ich darum gebeten als erster die Wache übernehmen zu dürfen. Erst schien alles gut zu laufen, ich habe versucht in kurzen, regelmäßigen Abständen von dem Fenster ins Erdgeschoß zu gehen und vor die Türe zu schauen, damit ich so viel wie möglich von der Umgebung beobachten kann. Nach einiger Zeit dachte ich mir, wenn die Gigger bis jetzt nicht gekommen sind, werden sie es heute wohl auch nicht mehr, also habe ich mich zu dem Fenster gesetzt. Das war ein ganz großer Fehler, denn nach kurzer Zeit hat mich die Müdigkeit gepackt. Noch bevor ich daran dachte aufzustehen und meine Ablöse aufzuwecken, bin ich eingeschlafen.
Geweckt wurde ich erst von einem gellenden Schrei, nur war dieser von keinem Gigger, sondern von Lara. Ein Gigger hatte sich zu uns geschlichen und begonnen Laras Bein anzunagen. Annagen ist wohl etwas untertrieben, denn als ich mich, aus dem Schlaf gerissen, zu ihr umgedreht habe, hing der Bestie ein Fetzen Haut aus dem Maul. Ramon reagierte blitzschnell, schnappte sich seinen Speer und hat sich auf den Eindringling gestürzt. Das Biest hat ihm einen harten Kampf beschert und wollte sich einfach nicht erstechen lassen. Er hat es sicher sieben, acht mal in den Torso gestochen und es ist einfach nicht gestorben. Erst als David sich mein Messer geschnappt und es der Kreatur in den Kopf gerammt hat, lag es nur noch zuckend am Boden. Habe vorher in einem meiner ersten Einträgen gelesen, dass ich so ein Ding mal einfacher zur strecke gebracht habe. Sehr seltsam. Die Konfrontation war allerdings noch nicht vorüber. Der Gigger lag zwar zuckend am Boden und machte auch keine Anstalten mehr aufzustehen, jedoch begann er ohrenbetäubend laut zu kreischen. Wieder reagierte Ramon blitzschnell und zertrümmerte mit ein paar harten Tritten den Kopf der Bestie. Während des ganzen Kampfes stand ich nur wie gelähmt vor dem Fenster und beobachtete das geschehen. Ich konnte mich nicht bewegen, weil mir vom ersten Moment an klar war, wessen Schuld der Gigger mit dem zertrümmerten Kopf am Boden und vor allem die heftig blutende Wunde an Laras Bein war.
Ich habe den Anderen erklärt, dass sich der Gigger hinter meinem Rücken hereingeschlichen haben musste, aber es interessierte niemanden, weil alle zu beschäftigt waren eine provisorische Trage für Lara herzustellen. Zu diesem Zeitpunkt habe ich mich auch wieder unter Kontrolle gehabt und mitgeholfen die Trage zusammenzubauen.
Als wir mit der Konstruktion fertig waren und Lara auf sie gehoben haben, warf David die Frage in den Raum, ob wir sie vor dem Transport nicht erst versorgen sollten. Ramon meinte dazu nur, dass wenn wir noch länger bleiben, uns wahrscheinlich noch mehr Gigger besuchen würden. David erwiderte diese Aussage mit einem nicht allzu zufriedenen Gesichtsausdruck, sagte aber nichts weiter und wir machten uns ohne Verzögerung auf den Weg. Wir sind wieder weiter in den Wald gegangen, weg von der Stadt und der Mühle. Ich habe mich freiwillig gemeldet Lara zu tragen, was das Mindeste war, das ich machen konnte, nach dem was ich getan habe. David hat sie mit mir getragen, die meiste Zeit zumindest. Als er keine Kraft mehr hatte, hat ihn Ramon abgelöst.
Wir sind weit gegangen, sehr weit und das obwohl wir bei Tageslicht unterwegs waren. Erst als es schon recht finster war, sind wir stehen geblieben. Wir haben uns neben einer hohen Mauer niedergelassen, nicht unbedingt das beste Versteck, aber es muss wohl ausreichen.
Dort angekommen ist Lara, die den Großteil unseres Marsches geschlafen hat, wieder munter geworden. David hat sich sofort zu ihr gesetzt und mit ihr gesprochen, während Ramon ihre Wunde so gut er konnte gereinigt und versorgt hat. Ich bin nicht unweit von den dreien gesessen und habe mit Sophie gesprochen, eigentlich mehr zugehört als sonst etwas. Ich weiß auch gar nicht mehr wirklich was sie geredet hat, aber es kam mir so vor als wäre es größtenteil wirres Zeug gewesen. Sie hat wohl das kürzlich erlebte nicht allzu gut aufgenommen. Ich habe aber auch nicht wirklich gut zugehört, nur ab und zu mal genickt, beziehungsweise den Kopf geschüttelt, während ich bei dem Gespräch zwischen Lara und David zugehört habe. Sie hat zu diesem Zeitpunkt sehr schwach ausgesehen.
Offenbar hat Lara nie wirklich an einen Gott geglaubt. Diese Einstellung hat der Verlust ihres Mannes und Sohnes nur bestärkt und als die Gigger vor ihren Augen Menschen in Stücke gerissen haben war sie sich sicher, dass ein Gott so etwas nicht zulassen würde. Sie hat sich nie die Schuld für den Tod ihres Kindes und Mannes gegeben, obwohl sie ihren Sohn am Unglücksmorgen in die Schule bringen sollte. Ihr war klar, dass ihr oder jedem anderen das genauso passieren hätte können, wofür sie sich allerdings die Schuld gibt, ist der Streit mit ihren Eltern, der dazu geführt hat, dass sie sieben oder acht Jahre nichts mehr voneinander gehört haben. Sogar schlimmer scheint für sie zu sein, dass ihre Eltern nie deren Enkel sehen durften. Dann hat sie begonnen zu weinen und David gefragt, ob das eine Sünde sei, sie wolle nämlich nicht in die Hölle, woraufhin sie in den Himmel rufend Gott um Vergebung und um ihr Leben gebeten hat. David hat ihren Kopf genommen und sanft gegen seine Brust gedrückt, damit sie nicht weiterrufen konnte. Er hat sie am Kopf gestreichelt um sie zu beruhigen, woraufhin sie ruhiger wurde. Zu diesem Zeitpunkt war Ramon mit seinem Verband bereits fertig und hatte sich zu Sophie gesetzt, um sie zu beruhigen. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass sie aufgehört hat zu reden.
David hat sich bereit erklärt die erste Wache zu übernehmen und Ramon wird nach ihm den Wachdienst antreten, so kann ich endlich mal in ruhe rasten, falls ich es schaffen sollte einzuschlafen.
Jetzt wo ich meinem Tagebuch die heutigen Ereignisse geschildert habe muss ich aufpassen, dass es niemandem in die Hände fällt. Wer weiß was sie mit mir machen würden, wenn sie erfahren sollten, dass ich an Laras derzeitigen Zustand schuld bin. Werde es ab jetzt als Kopfpolster verwenden, nur um auf Nummer sicher zu gehen.


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33. Eintrag

Ein anstrengender Tag liegt hinter uns. Ich hatte nicht lange geschlafen, da hat uns David aufgeregt geweckt. Die Schreie, von denen Lara behauptet hatte sie dienten zur Kommunikation der Gigger, wurden lauter, klangen aufgeregter. Und sie schienen näher zu kommen. Und es waren auch wieder vereinzelt Schüsse zu hören. Wir haben kurz beratschlagt, was wir tun sollen, aber es war schnell klar, dass sich niemand von uns den Giggern stellen wollte, mit nichts als mit Speeren bewaffnet. Nicht einmal Ramon. Also beschlossen wir den Supermarkt zu verlassen und weiterzuziehen, weg von den Giggern. Und das obwohl noch Tag war. Aber sollten diese Viecher tatsächlich bis zur Stadt kommen, ist es auch immer Supermarkt nicht mehr sicher. Wir hofften jedenfalls, dass wir in entgegengesetzter Richtung nicht auch auf Gigger treffen. Im diesem Moment war unser größtes Ziel überleben. Darum war es mir auch egal in welche Richtung wir vor diesen Monstern flüchteten. Nach Osten konnte ich später immer noch ziehen. Interessanter Weise wurde eine alte Weisheit der Menschheit wieder offenbar: in schwierigen Situationen halten wir zusammen. Wir müssen nur am Rande des Abgrundes stehen und schon klappt es. Sogar Lara half David seine Sachen zu packen. Der war zu aufgeregt und hätte seine Lebensmittel stehen gelassen, oder das was noch davon übrig ist. Wir schnappten also unsere Sachen und Ramon führte uns zum Hinterausgang. Er meinte die Glasfront des Supermarktes sei zu gefährlich, man hätte uns gleich sehen können. Also gingen wir hinten raus. Ramon voran, dicht gefolgt von Sophie. Dann David, Lara und als Schlusslich ich. Ramon öffnete vorsichtig die Tür. Da keine Gefahr zu drohen schien, schlichen wir vorsichtig hinaus. Beim Blick in die Ferne stockte uns der Atem. In Richtung Camp schien der Himmel förmlich zu brennen. Ich vermute, dass ich wohl noch nie einen dichteren und schwärzeren Rauch gesehen habe, obwohl ich mich natürlich nicht daran erinnern kann. Die Asche regnete bis hier in die Stadt. Fast wie bei einem Vulkanausbruch. Am schnellsten reagierte dieses Mal Lara als sie sagte "wir müssen hier weg". Wie auf Kommando rannten wir los. In die entgegengesetzte Richtung natürlich. Am erstaunlichsten war David. Ich wusste gar nicht wie schnell der laufen kann. Nach einiger Zeit, wir waren schon ziemlich außer Atmen, kamen wir zu einem Wald. Wir wollten weiterlaufen, doch Ramon bremste uns mit einem sehr bestimmenden "Stop". Er blickte sich um und schien die Umgebung zu sondieren. Lara meinte warum wir nicht weitergehen, doch Ramon schüttelte energisch den Kopf. Im Wald könnten wir uns zwar super verstecken, aber andererseits könnten wir unsere Umgebung nicht beobachten. Da hatte er wohl nicht unrecht. Er deutete am Waldrand entlang in die Ferne. Dort war ein Hügel, auf dem eine Art Turm steht. Er sah von der Ferne aus wie ein Leuchttum, was in dieser Gegens aber keinen Sinn macht. Er war ziemlich weit entfernt und da die Schreie der Gigger nicht näher zu kommen schienen, beschlossen wir nicht weiter zu laufen, sondern den restlichen Weg zu gehen. Als wir nach einiger Zeit, mehreren kurzen Pausen und einem anstrengenden Aufstieg auf den Hügel dort ankamen, stellten wir fest, dass es tatsächlich ein Turm ist, allerdings kein Leuchtturm, sondern die Überreste einer alten und teilweise verfallenen Windmühle. Ramon führte uns über eine baufällige Holztreppe hinauf in das Dachgeschoß. Hier sitzen wir nun und warten bis es dunkel wird. Im Dachgeschoß gibt es ein Fenster ohne Glas mit Blick Richtung Camp. Auf diese Weise haben wir einen guten Blick über die Ebene und sehen schon sehr früh, wenn Gigger kommen. Erstaunlicherweise bin ich gar nicht so müde, obwohl ich ja nicht wirklich zum schlafen gekommen bin. Ich hab Ramon angeboten die erste Wache zu übernehmen. Er ist dann nach mir dran. Er hatte noch David gelobt, weil er so wachsam war, was ihn riesig gefreut hat. Dann haben sie sich niedergelegt. Jetzt liegt es an mir wachsam zu sein.

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32. Eintrag

Mit Lara zu reden stellte sich als schwieriger heraus als ich zuerst dachte. Sie war wieder total in sich gekehrt und hat nur einsilbig auf meine Fragen geantwortet. Auf die Art ein Gespräch zu führen ist echt nervig.
Nach einer Weile wollte ich aufgeben, da hat sie plötzlich von sich aus gesprochen.
- "Wir werden alle sterben, oder?" -
Ich bin mir nicht sicher, ob die Frage wirklich an mich gerichtet war, oder ob sie zu sich selbst gesprochen hat, auf jeden Fall habe ich die Möglichkeit genutzt um mit ihr zu sprechen.
Sie kann sich noch bruchstückhaft an den Tag erinnern, an dem die Gigger zum ersten mal aufgetaucht sind. Damals war sie Angestellte in einer Boutique und hat durch die Auslage hindurch die Menschen in Panik die Straße entlang laufen gesehen. Verfolgt von diesen unheimlichen, schwarzen Kreaturen. Sie hat mit angesehen, wie sich die Gigger auf ihre Opfer stürzten und sie bei lebendigem Leibe gefressen haben. Wieder andere haben ihre Opfer brutal gepackt und weggeschleppt.
Ich war schockiert, dass sie sich an derartig viel erinnern kann. Meine Erinnerung reicht gerade mal bis zum Bunker zurück und scheint von Tag zu Tag weniger zu werden. Hätte ich nicht alles in mein Tagebuch geschrieben, würde ich jetzt glauben, dass es normal ist in leere Städte zu kommen, in denen es so aussieht als wäre gerade eine Putzkolonne durchgekommen und ich könnte mich nicht mehr an meine Familie erinnern.
Lara hat mir auch erzählt, dass die spitzen Schreie in der Ferne die Art ist wie Gigger miteinander kommunizieren. Sie hat diese Schreie auch schon vor dem ersten Angriff gehört, sich aber nichts dabei gedacht. Denn damals in der Stadt hat doch ständig irgendwo jemand geschrien.
Danach war sie wieder total verschlossen und ich konnte kein einziges Wort mehr aus ihr herausbekommen.
Jetzt liege ich hier und denke darüber nach was die Schreie bedeuten könnten. Werden die Gigger wieder angreifen? Folgen sie diesen Schreien zu den Städten um dort neue Nahrung zu suchen? Was ist mit mir geschehen, dass ich mich an nichts mehr erinnern kann und nur noch auf mein Tagebuch angewiesen bin um meine Erinnerungen aufrecht zu erhalten?
Ich sollte auf jeden Fall Ramon morgen davon erzählen, vielleicht fällt ihm etwas dazu ein. Außerdem sollten wir weiterziehen. Hätte ich nicht mit Lara gesprochen, wäre es mir egal wie lange wir hier bleiben, aber sie hat mich wieder daran erinnert, dass ich noch eine Familie habe, die ich finden möchte.
Eine große Notiz am Umschlag meines Tagebuchs wird mir hoffentlich dabei helfen meine Familie nicht wieder zu vergessen. 
Jetzt wecke ich lieber erst mal David und leg mich dann aufs Ohr.


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31. Eintrag

Heute sind wir, das heißt Ramon und ich, zu dem Lager gegangen. Nachdem es einigermaßen sicher ausgesehen hat, als wir es beobachtet haben, beschlossen wir es uns näher anzusehen. Einzig der Fakt, dass von Thomas, bis zu dem Zeitpunkt des Aufbruchs, noch kein Lebenszeichen vorhanden war, machte uns etwas sorgen. David ist bei den Frauen geblieben, falls Probleme auftreten sollten, hat er gemeint. Ramon und ich haben uns mit jeweils einem Speer und dem Messer von mir ausgerüstet und haben zwei Holzplatten, die wir aus einem Kasten geschlagen haben, in unsere Rucksäcke gepackt, die uns ein wenig Schutz vor Angreifern von hinten gewährleisten sollten.
Auf dem Weg zu dem Lager haben wir versucht von Deckung zu Deckung zu laufen, denn man weiß ja nie was einen beobachten könnte. Es hat sich herausgestellt, dass der Aufwand gar nicht nötig gewesen wäre, denn als wir im Lager angekommen sind, haben wir ein bereits bekanntes Bild vor Augen gehabt. Alles war verlassen. Keine Menschen, nichts was man brauchen könnte, zumindest nicht außerhalb der Hütten. Auf der Feuerstelle lagen nur noch verkohlte Holzreste, sonst nichts. Keine Menschenleichen oder sonstige Kadaver. Ich war wirklich erleichtert das zu sehen.
Nachdem wir die Feuerstelle genauer betrachtet und nichts gefunden haben, beschlossen wir die einzelnen Hütten zu durchsuchen. Erst haben wir überlegt, ob wir das separat machen sollen, haben sich aber darauf geeinigt, dass das zu riskant wäre.
In den Hütten haben wir leider auch nichts brauchbares gefunden, nur ein paar alte Feldbetten, Tische, Stühle und Kästen. Alles viel zu sperrig und unhandlich zum transportieren. Als wir alle Hütten durchsucht hatten, blieb uns nur noch ein Gebäude. Es war größer als die anderen und stand auch etwas zentraler. Offensichtlich wurde es als Kantine gebraucht, denn darin fanden wir einen großen Saal in dem Reihen von Tischen und Stühlen aufgestellt waren, nur hat nichts darin gebraucht ausgesehen. Genauso war es in der Küche. Es waren zwar Ofen, Kühlschrank, Herd und so weiter darin zu finden, allerdings sah nichts benutzt aus. Nur Küchenutensilien waren keine vorhanden. Wir haben alle Schränke, in der Hoffnung Nahrung zu finden, durchsucht, hatten allerdings kein Glück. Ramon war enttäuscht und wollte schon gehen, als ich zu ihm gemeint habe, dass wir noch nicht in den Kühlschrank geschaut haben. Er hatte nichts einzuwenden und öffnete ihn, da er gerade in der Nähe stand. Als er die Kühlschranktüre geöffnet hatte, wurde er plötzlich ganz ruhig. Er hat sich die ganze Zeit mit mir unterhalten und redete fast ununterbrochen, die meiste Zeit über Sophie. Ich war wirklich erleichtert, dass er endlich zu reden aufgehört hat, bis ich gesehen habe weshalb er auf einmal still war. Ich schaute in den Kühlschrank und wünschte mir schlagartig wieder seine Stimme zu hören. Von mir aus hätte er mir auch erzählen können, wie er gestern, ganz offensichtlich, mit Sophie geschlafen hat. Alles wäre besser gewesen als dieser Anblick.
Thomas Lag in dem Kühlschrank, schön säuberlich zerteilt, so dass er ordentlich eingeschlichtet werden konnte. Wir standen beide vor der Leiche und konnten uns weder rühren noch wegschauen und als wir nach einer gefühlten Stunde wieder zu uns kamen, übergab ich mich. Ramon nahm es gelassener und meinte wir müssen sofort zu den anderen zurückkehren, was wir auch machten. Auf dem Rückweg habe ich dann realisiert, dass wir viel zu leichtsinnig geworden sind. Wir fühlen uns einfach schon viel zu sicher, weil uns jetzt schon ein paar Tage nichts mehr passiert ist und vermutlich auch, weil wir in einer Gruppe unterwegs sind. Leichtsinnig war es auch in der Wohnung im dritten Stock zu verweilen. Es ist dort viel zu unsicher. Es gibt nur einen Fluchtweg und man sieht nicht wirklich was um das Haus herum passiert. Das alles habe ich Ramon mitgeteilt und er war meiner Meinung.
Bei den anderen angekommen, haben wir unsere Sachen gepackt und sind in die andere Stadt zurück marschiert, um wieder in dem Supermarkt zu campieren. Wir haben den anderen erzählt, dass wir in dem Lager nichts zu finden war, haben aber Thomas nicht erwähnt, denn wir wollten sie nicht unnötig beunruhigen. Die Frage warum wir wieder in den Supermarkt gegangen sind hat Ramon mit unseren tatsächlichen Gründen argumentiert und alle waren einverstanden. Vielleicht sollten wir überhaupt aus der Stadt verschwinden, denn irgendwie scheint das alles zusammenzuhängen. Seit kurzem höre ich auch seltsame schrille Schreie in der Ferne. Hoffentlich bilde ich mir das nur ein, allerdings wirken sie sehr real und Lara scheint sie auch zu hören. Sie ist die Einzige die, abgesehen von mir, noch nicht schläft und ich werde mal versuchen mir ihr zu reden.


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30. Eintrag

Wir sitzen jetzt im 3. und obersten Stockwerk des Wohnhauses. Wir haben uns die Wohnung mit dem besten Blick auf das Camp gesucht. Die Wohnung sieht aufgeräumt aus, aber es gibt keine Vorräte. Es deutet auch nichts auf Eindringlinge hin. Auch die Tür und das Schloss sind nicht kaputt. Allerdings war die Tür auch nicht abgeschlossen.David machte eine Bemerkung, dass ein Fernglas jetzt eine super Sache wäre - um das Camp Gelände beobachten zu können. Wir haben dann sofort die ganze Wohnung durchsucht, aber nichts gefunden. Ramon hat gemeint er will noch die restlichen Wohnungen durchsuchen und gemeint wir sollen hier warten. Natürlich haben wir wieder einmal auf ihn gehört. Bis auf Sophie. Die ist ihm gleich nachgedackelt. Ich versteh nach wie vor nicht, was sie an dem Kerl findet. Aber es gibt halt Frauen, die nur auf Führungspersonen stehen.
David scheint zu schlafen, nachdem er sein Essen sichtlich genossen hat. Er hat es sich in einem Eck gemütlich gemacht. Er hat gemeint im Eck wäre es sicherer. Dann hat er sich ein Matratze genommen und hingelegt. Und Lara sitzt beim Fenster und starrt hinaus. Ich hab sie darauf angesprochen, ob das nicht zu gefährlich ist. Aber sie hat nur irgendwas von "kümmere Dich um Deinen eigenen Scheiß" gemurrt. Naja, ich bin halt nicht Ramon. Auf den hätte sie sicher gehört. Ich hab es dann gelassen sie anzusprechen, beobachte sie aber. Sie wirkt irgendwie sehr nervös und mir ist auch aufgefallen, dass sie manchmal an ihren Fingernägeln kaut. Obwohl ich glaube sie versucht das zu verbergen.
Mir fällt gerade auf, dass der Rauch wieder verschwunden ist. Aus dieser Entfernung sieht das Camp ganz ruhig und friedlich aus. Fast wie eines von diesen Feriencamps. Zumindest, sieht man von der Umzäunung ab. Alles scheint zu schlafen. Aber wir sollten uns von dieser scheinbaren Idylle nicht täuschen lassen.
Der heutige Tag wird nach dem Absprung von Thomas auch wieder anstrengend werden. Schließlich müssen wir die Wachzeiten erneut unter uns aufteilen. Ich halte es zumindest für sinnvoll wache zu halten, obwohl wir uns in dieser sicher wirkenden Wohnung befinden, aber die Wache wird vielleicht etwas einfacher werden. Schließlich gibt es nur eine Tür. Oder können Gigger die Wände hochklettern. Ein Gedanke der mich schauderm lässt.
Mittlerweile bricht die Dämmerung an. Demnach scheint rechts von uns Osten zu sein. Genaugenommen rechts, wenn man aus dem Fenster Richtung Camp blickt. Eigenartig, dass Sophie und Ramon nicht schon längst wieder da sind. Es kommt mir vor als wären die schon sehr lange weg. Braucht man wirklich so lange um die Wohnungen zu durchsuchen?
Ich werde jetzt David wecken, denn der sollte die 1. Wache übernehmen. Und ich bin froh, wenn ich mich auch endlich ein wenig ausruhen kann.


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29. Eintrag

Nach einer viel zu kurze Rast im Supermarkt - dank Thomas konnte keiner von uns wirklich schlafen - haben wir in der Nacht die Häuser in der Umgebung nach brauchbaren Dingen abgesucht.
Wie nicht anders zu erwarten, waren sämtliche Häuser leer geräumt. So als ob die Bewohner alle beschlossen haben auszuziehen und alles mitzunehmen. Ich hab keine Ahnung, was ich davon halten soll. Irgendwie macht es mir Angst.
Kurz vor Sonnenuntergang haben wir den Rauch wieder gesehen, das Feuer scheint nicht weit von unserer Position zu brennen. Mich verunsichert nur, dass es während des Tages nicht gebrannt hat. Wenn tatsächlich ein Haus oder ähnliches brennen würde, hätte es auch während des Tages gebrannt.

Also bleiben nur zwei Möglichkeiten:
1. Es ist eine größere Siedlung, oder ein Camp mit Menschen, die sich sicher genug fühlen um in der Nacht ein derartig großes Feuer brennen zu lassen.
2. Es sind die Giger, die versuchen mit Hilfe des Feuers ihre Körpertemperatur hoch zu halten.

Wir haben also die Häuser in der Umgebung abgesucht und nichts gefunden. Das ging erstaunlicherweise verdammt schnell. Ramon war nicht Glücklich darüber, dass wir nichts gefunden haben. Nicht einmal ein Stückchen Papier, oder einen Stofffetzen. Er war deswegen noch verunsicherter als wir anderen und meinte nur wir können nicht länger hier bleiben.
Wir haben also unsere Sachen geschnappt und sind weitergezogen. Zuerst hat es für mich so ausgesehen, als würden wir vom Feuer weg gehen, weil Ramon den Weg den wir gekommen sind wieder zurückgegangen ist. Doch schon nach ein paar Minuten ist er abgebogen und wir sind in einem großen Bogen auf das Feuer zugegangen.
Das war dann doch weiter weg, als es den Anschein hatte und wir haben fast die ganze Nacht gebraucht um in Sichtweite zu kommen.

Auf den ersten Blick sieht es tatsächlich wie ein Camp aus. Allerdings ein schwer bewachtes und meiner Meinung nach gut gesichertes Camp.
Es stehen umgekippte Autos und kleine Hütten in einem großen Kreis um das Zentrale Feuer herum. An den Stellen wo sich die Autos und Hütten nicht berühren ist Stacheldraht gespannt. Ab und zu ragen auch diverse spitze Gegenstände aus dem Boden. Offensichtlich wird hier alles getan um zu verhindern, dass jemand hineinkommt. Und dank der umgebenden Wiese sieht man auch schon auf einige Entfernung ob etwas bedrohliches auf einen zu kommt.

Wir haben kurz darüber diskutiert ob wir zu dem Camp gehen und den Tag in der Sicherheit der Umzäunung verbringen sollen, doch Ramon war der Meinung wir sollten das Camp lieber noch während dem Tag beobachten um sicherzugehen, dass es sich tatsächlich um Menschen handelt.
Irgendwie hat er es geschafft uns alle zu überzeugen. Naja, fast alle. Thomas wurde sauer, hat sich seinen Rucksack geschnappt und ist Richtung Zaun gerannt. Wir konnten ihn nicht mehr aufhalten. Wir sind zu nahe am Camp und der Typ kann echt schnell rennen.
Er scheint hinein gekommen zu sein, doch was dann passiert ist kann ich nicht sagen, da man von hier aus nicht viel sieht.

Der Rest von uns hat Quartier in einem kleinen Wohnhaus bezogen, von dem aus man einen guten Blick auf die Wiese und das Camp hat.


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28. Eintrag

Auf unserer Reise zu der Quelle des Rauches haben wir eine eigenartige Entdeckung gemacht. Wir sind zu einer Art Kleinstadt gekommen. Zwar sind wir noch nicht beim Rauch, aber immerhin raus aus dem Unkraut. Alle haben sich darüber gefreut, ausgenommen Ramon. Er meinte, wir wüssten nicht was uns da unten erwarten würde und hat beschlossen, dass wir abseits warten und die Stadt beobachten sollen. Ganz offensichtlich war Thomas gar nicht damit einverstanden. Er ist, Ramon schimpfend, in Richtung Stadt losgegangen, worauf ihm Ramon und David hinterhergerannt sind, um ihn zurückzuholen. David ist mittlerweile richtig gut in Form. Er scheint sich seine Rationen sehr vernünftig einzuteilen, ganz im Gegensatz zu Thomas, der bereits den Großteil seiner Vorräte gegessen hat. Das ist vermutlich einer der Gründe, weshalb er es so eilig hat in die Stadt zu kommen.
Thomas hat sich ziemlich heftig gewehrt und wollte nicht zurückkommen, worauf ihn Ramon mit einem gezielten Schlag bewusstlos geschlagen hat. Mit einem Schlag! Thomas wirkt nicht so, als wäre er jemand der sich nicht wehren kann, ist aber umgefallen wie ein Sack Kartoffeln. Erst waren alle etwas schockiert, aber sie haben dann scheinbar schnell selber begriffen, dass das nötig war, weil wir sonst alle in Gefahr gewesen wären.
Dannach hat uns Ramon erklärt, wir sollen bei der nächsten Wache nichts machen, das uns ablenken könnte, also konnte ich weder in meinem Tagebuch schreiben, noch an neuen Waffen basteln. Wir sollten die Kleinstadt wenn möglich nicht aus den Augen lassen und sie beobachten.
Keiner von uns hat irgendetwas Auffälliges entdeckt, also hat Ramon beschlossen, dass wir in der Nacht unser Glück versuchen. Wir haben unsere Deckung verlassen und sind bummeln gegangen. Zu dem Zeitpunkt war auch Thomas wieder voll bei Sinnen, sofern man das bei ihm sagen kann. Alle haben ein Auge auf ihn gehabt. Sophie ist gar nicht mehr von Ramons Seite gewichen, vermutlich weil sie Angst vor Thomas gehabt hat. David ist ständig hinter ihm gegangen, seinen Speer in beiden Händen haltend. Es ist wirklich großartig in einer feindlichen Gegend unterwegs zu sein und nicht einmal seiner eigenen Gruppe vertrauen zu können. Am liebsten würde ich mich wieder allein auf den Weg machen, aber ich will Sophie nicht allein mit den ganzen Männern lassen. Lara natürlich auch nicht, obwohl mir mittlerweile ein kalter Schauer über den Rücken läuft wenn ich sie anschaue. Irgendwas stimmt nicht mit ihr.
In der Stadt haben wir dann bemerkt, dass nirgends etwas angeschrieben ist. Alles wo etwas draufgeschrieben stehen könnte ist entweder abmontiert oder übermalt. Warum macht man sowas? So wissen wir wieder nicht wo wir sind. Mittlerweile hab ich das Gefühl, dass wir gesteuert werden, nur von wem oder was und zu welchem Zweck. Zuerst der Militärkomplex, dann dieser Bunker und der Countdown und jetzt diese Stadt. Was mir auch eigenartig erscheint, ist, dass uns auf dem ganzen Weg keine Gigger begegnet sind und kurz bevor ich begonnen habe diesen Eintrag zu schreiben, konnte ich den Rauch nicht mehr entdecken, obwohl er ca. eine halbe Stunde vorher sicher noch zu sehen war und ich glaub nicht, dass der Mond plötzlich sein Licht gedimmt hat.
Jetzt sitzen wir hier in einem kleinem Supermarkt, der vollkommen leer geräumt ist, er schaut allerdings nicht geplündert aus, sonder leergeräumt. Alles ist ordentlich und sauber, nur steht halt nichts in den Regalen. Die ganze Stadt schaut so aus. Immerhin hat Ramon auf mich gehört, als ich ihm den Supermarkt als Unterkunft für den Tag vorgeschlagen habe, er wollte nämlich in einem Wohnhaus, das viel zu unübersichtlich ist, verweilen.
Jetzt schaut es so aus, dass alle alle eine längere Schicht haben, weil niemand Thomas vertraut und der durchschlafen kann. Der Typ baut Scheiße und wird auch noch dafür belohnt. Großartig. Morgen werden wir die Stadt erkunden. Hoffentlich finden wir etwas brauchbares, aber ich mache mir keine allzu großen Hoffnungen.


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27. Eintrag

1 Stunde. Das ist nicht viel Zeit. Aber ich nutze die Gelegenheit um über ein paar Dinge nachzudenken. Z.B. wer hat eigentlich Ramon zu unserem Anführer gemacht. Und warum dackeln wir ihm alle hinterher wie die Lemminge. Offenbar sind wir alle zu bequem eigene Entscheidungen zu treffen, also verlassen wir uns auf Ramon. Ich freue mich ja Gesellschaft zu haben, aber gerade jetzt wünschte ich mir ich wäre alleine unterwegs. Mich beschäftigt immer noch die Frage was uns bei dem Rauch erwarten wird. Vielleicht ist es ja alles halb so schlimm. Vielleicht brennt dort nur irgendwas. Ein geplündertes Haus zum Beispiel. Vielleicht finde ich Hinweise auf meine Familie. Das wäre schön. aber auch ein Hinweis wo wir sind könnte nicht schaden. Ich hoffe Ramon ist keiner von diesem Kamikaze Typen, die mach dem Motto "auf sie mit Gebrüll" agieren. Ich jedenfalls werde versuchen auf der Hut zu sein. Ich will mich nur ungern brennend in einem Feuer wiederfinden. Schön langsam kommt Bewegung in die Gruppe. Sophie hat gerade allen gesagt, dass wir in Kürze losgehen. Offenbar ist sie jetzt Ramons Sprachrohr. Aber ich hab ohnehin schon alles zusammengerichtet. Ich möchte nur schreiben bis zur letzten Sekunde. Block und Stift sind ja gleich eingepackt. Und wer weiß, vielleicht ist das ja mein letzter Tagebucheintrag.

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26. Eintrag

Ich habe also während meiner Wache noch ein paar Speere für die anderen angespitzt. Ich war sogar ziemlich schnell fertig - wenn man den dreh mal raus hat, ist es ganz leicht.
Danach konnte ich noch ein paar Stunden schlafen. Seltsam wurde es erst, als ich am Abend meine neuen Speere verteilt habe. Es haben sich alle dafür bedankt, bis auf Thomas.

Der hat nur herum gejammert, dass er jetzt auch noch dieses nutzlose Stück Holz mit sich herumschleppen muss.

Ramon ist sehr angetan von dem Speer den ich ihm gemacht habe. Er hat ihn probeweise ein paar mal herumwirbeln lassen und mehrmals in die Luft gestochen. Seine ganze Körperhaltung während er das gemacht hat wirkte so, als ob er genau weis, was er macht. Naja, wie auch immer. Er hat mitbekommen wie sich Thomas beschwert und ihn gleich mal zur Schnecke gemacht.

Wenn du die Waffe nicht willst, dann lass sie hier. Du wirst schon sehen, was du davon hat wenn die Gigger kommen. Ich werde dir nicht deinen Arsch retten, nur weil DU zu faul bist deine eigene Waffe mitzubringen! Nimm dir mal ein Beispiel an Boris er rennt nicht nur der Gruppe nach, er versucht auch noch unsere Überlebenschance zu erhöhen."

Ich habe so getan, als würde ich das Gespräch zwischen den beiden nicht hören, aber innerlich bin ich gewachsen. Ramon denkt ich bin ein nützliches Mitglied für unsere Gruppe!

Meine Freude hielt nur leider nicht lange, denn kurz danach hat Ramon verkündet, dass wir in einer Stunde in Richtung Rauch aufbrechen um herauszufinden ob es Menschen oder Gigger sind. Hoffentlich ist es eine Siedlung, in der wir uns eine Weile erholen können.

Und was wenn nicht?

Ich halte es nach wie vor für keine gute Idee in Richtung Rauch zu gehen, da verzichte ich lieber auf Erholung.

Hmmm, immerhin sind wir bewaffnet!


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25. Eintrag

Heute in der Nacht habe ich von dem Feuer und den Menschen die darin verbrannt sind geträumt. Scheinbar habe ich größere Angst zu der Quelle des Rauches zu gehen als ich beim ersten Anblick gedacht habe. Ich habe versucht unter vier Augen mit Ramon darüber zu reden, um ihm klar zu machen, dass es keine gute Idee ist dorthin zu gehen. Wir sind trotzdem weitergegangen. Er meinte, er wolle nicht einfach so dorthin marschieren, sondern zuerst aus der Ferne beobachten was dort vor sich geht, worauf ich ihm davon erzählt habe, dass mir eines dieser Biester gefolgt ist, obwohl ich dachte, mich hätte nichts entdeckt. Daraufhin hat er mich mit so einem Bei-Dir-Wundert-Mich-Das-Nicht-Blick angeschaut. Am liebsten hätte ich ihm eine reingehauen, aber was würden Sophie und die Anderen dann von mir denken. Mal schauen was uns dort erwartet, vielleicht ist es ja gar nichts Schlimmes und falls doch werden meine letzten Worte, "ich habs euch ja gesagt" sein.
Mit der Zeit werden meine Gefährten immer lockerer und wir unterhalten uns jetzt auch schon über Dinge, die nicht nur das unmittelbare Geschehen betreffen. Wir plaudern während unserer Reise, was möglicherweise etwas unvorsichtig ist, aber wir sind auch nur Menschen und brauchen etwas Ablenkung. Alle haben einige Details aus ihren Leben verraten. David war Netzwerkadministrator, Thomas Kameramann bei einer, seiner Meinung nach, undankbaren kleinen Firma und Sophie Kindergärtnerin. Ramon hat ständig nur gemeint, dass er mit Menschen zu tun gehabt hätte, aber nie wirklich verraten was er gemacht hat. Was hat ein großer, kräftiger Mann mit Menschen zu tun? Wie ein Würstelstandlverkäufer sieht er nicht aus und weshalb würde er es uns nicht verraten wollen, wenn er Türsteher gewesen wäre. Lara hat gar nichts gesagt, sie ist nur etwas abseits gegangen und hat uns zugehört. Naja, die meiste Zeit hat sie David zugehört. Der Mann redet als ob es kein morgen gäbe und scheinbar mag er Schokolade. Geht mir genauso, aber man sieht ihm an, dass er sie lieber hat. Als David kurz eine Pause gemacht hat, um Luft zu holen, hat mir Thomas erklärt, dass er die, wie ich sie ständig bezeichne, Biester oder Viecher, Taggiger nennt. Scheinbar hat ihm seine Mutter, als er noch klein war, immer von einem Nachtgiger erzählt, der ihn holen würde, wenn er nicht rechtzeitig ins Bett ginge. Damals hatte er vor nichts mehr Angst, als vor diesem Wesen.
Eine etwas seltsame Wendung hat das ganze genommen, als wir begonnen haben darüber zu sprechen, wo wir waren, als diese Taggiger zum ersten Mal angegriffen haben. Es hat sich herausgestellt, dass wir alle in der selben Stadt waren. Offensichtlich kann sich auch niemand wirklich erinnern wo sie zu dem Zeitpunkt genau waren. Auch der Zeitraum zwischen dem ersten Angriff und kurz bevor wir uns in dem Bunker getroffen haben scheint aus unseren Köpfen verschwunden zu sein. Einige Details weiß ich noch und wenn ich in meinem Tagebuch zurückblättere sehe ich, dass ich diese schon aufgeschrieben habe, allerdings fehlt mir jegliche Erinnerung an das was ich in dieser Zeit gemacht habe. Den Anderen geht es ganuso. Es ist doch nicht möglich, dass man vier Monate einfach so vergisst, aber jetzt wo ich darüber nachdenke fällt mir tatsächlich nicht mehr ein was passiert ist bevor ich begonnen habe das Tagebuch zu schreiben. Was geht hier eigentlich vor. Es kann doch nicht sein, dass wir alle kollektiven Gedächtnisschwund haben, jedenfalls nicht durch Zufall.
Ich werde während der restlichen Zeit meiner Wache noch ein paar Speere anspitzen, damit wir uns, falls nötig, gegenseitig verteidigen können, wenn wir zu der Quelle des Rauches kommen.


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24. Eintrag

Regen, endlich Regen. Ein Segen für unsere mittlerweile schon wieder ziemlich aufgebrauchten Wasserflaschen. Wir sind fast die ganze Nacht gegangen und es war ruhig wie die letzte Zeit ständig. Fast schon gespenstisch. Bis wir auf einmal mitten im Wald von einem ohrenbetäubenden Krach erschreckt wurden. Wir sind alle regelrecht zusammengezuckt. Und Sophie hat sich gleich bei Ramon eingehängt. Warum mir das wieder aufgefallen ist? Na egeal. Nachdem es kurz darauf zu regnen begonnen hat, vermuten wir das es ein Donner gewesen ist, zumindest hoffen wir das. Aber es hat sich furchterregend angehört. Jedenfalls haben wir dann alle unsere Wasserflaschen herausgeholt und versucht sie mit Wasser zu befüllen. Jeder auf seine eigene Weise. Ich hab versucht das Wasser über das Blatt eines Baumes in die Flasche laufen zu lassen.Hat geklappt. Danach sind wir noch eine ganze Weile weitergegangen. Wie lange weiß ich nicht, ich glaub ich hab jetzt endgültig mein Zeitgefühl verloren. Irgendwann haben wir dann offenbar das Ende des Waldes erreicht. Und hier versuchen wir uns nun versteckt zu halten. Denn vor uns liegt eine weite Ebene, die zwar zum Gehen wahrscheinlich angenehmer ist als der Wald, aber dafür auch kaum Schutz vor Gefahren bietet. In der Ferne am Horizont sehen wir Rauch in die Höhe steigen. Ramon meinte es könnte eine Siedlung oder gar eine Stadt sein. Aber wäre wirklich jemand so unvorsichtig ein Feuer zu machen, das man noch in weiter Ferne erkennen kann? Ich dachte sofort an mein Erlebnis mit diesen Viechern und wie sie die Menschen ins Feuer warfen. Sollte es dort ein ähnliches Schauspiel geben? Ich habe meine Bedenken auch ausgesprochen, aber Ramon hat wieder einmal für die Gruppe entschieden und gemeint wir übernachten hier (oder übertagen? - wie muss das eigentlich richtig heißen? - na auch egal, ich weiß ja was gemeint ist) und gehen dann morgen Richtung Rauch. Mit dem Übernachten bin ich einverstanden, aber ob es so eine gute Idee ist auf den Rauch zuzugehen? Ich bin nicht davon überzeugt. Zumal wir auf der Ebene verstärkt angreifbar sind. Ich würde dem Rauch lieber ausweichen, aber wenn die anderen mitgehen, werde ich das natürlich auch machen. Mittlerweile gehe selbst ich davon aus, dass wir als Gruppe stärker sind, leichter zu finden vermutlich, aber hoffentlich stärker. Mittlerweile beginnt der Horizont aufzuhellen, was für uns bedeutet, dass es Zeit wird uns in den dichteren Wald zurückzuziehen und uns in unsere sporadischen Unterschlüpfe zurückzuziehen. Jeder hat sich zwei Felsen oder ähnliches gesucht und Zweige darüber gelegt. So hat jeder für sich einen kleinen Unterschlupf. Das muss für heute reichen. Leider gibt es nicht überall Höhlen.

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23. Eintrag

Viel zu früh wurde ich zu meiner Wache geweckt. Ich bin nach wie vor total müde und würde am liebsten gleich Thomas aufwecken, damit er mich ablöst. Leider muss ich damit noch knapp 2 Stunden warten.
Bevor wir schlafen gegangen sind, habe ich mir noch einen geraden, langen Stock gesucht, den ich nun begonnen habe zuzuspitzen. Das ist gar nicht so einfach wie ich es mir vorgestellt habe. Das Messer ist leider auch nicht mehr richtig scharf. Es beginnt sogar schon an manchen Stellen zu rosten.
Wie kann das sein? Immerhin steht auf der Klinge eingraviert "stainless Steel".
Auf jeden Fall habe ich es doch noch geschafft den Stock zuzuspitzen. Irgendwo hab ich mal gehört, dass man die Spitze eigentlich im Feuer härten soll. Zu blöd, dass wir kein Feuer machen können. Hoffentlich reicht auch eine ungehärtete Spitze zur Verteidigung.
Noch besser wäre es natürlich wenn wir den Stock gar nicht erst brauchen würden.

Die 2 Stunden waren schneller um als ich gedacht habe und ich konnte endlich schlafen gehen. Ich habe immer noch Probleme bei Tageslicht einzuschlafen, auch wenn ich schon wirklich müde bin.
In der Nacht sind wir weitergegangen, wieder einmal nur endlos Wald. Mitten in der Nacht sind wir auf einen Fluss gestoßen. Wir wollten ihn eigentlich überqueren, aber Ramon war der Meinung, dass wir sicherer in die Zivilisation kommen, wenn wir dem Flusslauf folgen. Irgendwie ist er mittlerweile zu unserem Anführer geworden und wir alle folgen seinem Rat ohne lange zu diskutieren. Anfangs wurde der Wald immer dichter und ich habe begonnen an Ramon zu zweifeln. Aber nach ein paar Stunden hatte ich das Gefühl als ob sich der Wald lichtet.
Als Unterschlupf haben wir eine kleine Höhle gefunden. Ramon hat uns sogar erlaubt ein kleines Feuer zu machen. Ich habe sofort meinen "Speer" darin gehärtet. Erst da scheint es den anderen bewusst geworden zu sein, dass ich schon die ganze Nacht etwas mit mir herumschleppe. Sie alle wollten die Waffe sehen. Ramon hat mich für meine initiative gelobt. Er findet, dass ich mit dem anspitzen wirklich gute Arbeit geleistet habe und der Speer wirklich brauchbar ist. Ein Lob von Ramon! Ich fühle mich wie ein Held. Auch Sophie hat mich irgendwie bewundernd angesehen und sich eine ganze Weile neben mich zum Feuer gesetzt. Zum schlafen hat sie sich aber dann doch wieder zu Ramon gelegt.
Hoffentlich kommen wir bald mal wieder in eine Stadt, ich hab keine Ahnung wie lange ich es noch aushalte mich durch den Wald zu kämpfen. Aber jetzt sollte ich schlafen. Heute hab ich die letzte Wache bevor wir weitergehen, ich kann also endlich mal wieder ausschlafen.


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22. Eintrag

Wir sind wieder weitergegangen und irgendwie scheint der Wald nicht aufzuhören. Es ist enorm anstrengend mit den Rucksäcken voller Proviant und und sonstiger Ausrüstung durch dieses Gelände zu marschieren. Wenn es wenigstens nicht ständig bergauf oder bergab gehen würde und ein wenig Licht würde auch nicht schaden.
Ramon treibt uns immer weiter an, versucht uns zu motivieren und wenn mal jemand zurückfällt wartet er auf denjenigen, um ihm ein wenig zu unterstützen. Meistens ist dieser jemand David. Eigentlich kein Wunder, immerhin ist er nicht unbedingt schlank, aber er schlägt sich meiner Meinung nach trotzdem ganz gut. Ganz im Gegensatz zu mir. Ich dachte immer, dass ich gut in Form bin, aber mit Ramon und Thomas kann ich nicht wirklich mithalten.
Auf dem Weg hab ich ein wenig mit Lara gesprochen. Wir sind ins Gespräch gekommen weil sie wissen wollte, was ich eigentlich ständig in mein kleines Buch schreibe, was ich ihr dann auch erklärt habe. Sie meinte, dass das nichts für sie sei, denn mit Tagebüchern verbinde sie nichts Gutes. Ich frage mich was sie damit meinte, wollte sie aber nicht direkt darauf ansprechen, wer weiß welche alten Wunden ich aufreißen würde. Sie hat dannach auch nicht mehr viel mit mir gesprochen, offensichtlich war es ihr etwas unangenehm.
Jetzt haben wir uns wieder einen kleinen Unterschlupf gebaut in dem wir übernachten werden. Es ist nach wie vor nichts außer Wald in Sicht und ich mache mir langsam Sorgen, dass uns wilde Tiere angreifen könnten, immerhin haben wir außer ein Messer nichts um uns zu verteidigen. Werde während meiner Wache einen Stock anspitzen.
Bin jetzt zu müde um weiterzuschreiben und werde jetzt schlafen gehen. Ich werde die übernächste Wache übernehmen und sollte dafür ausgeschlafen sein.


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21. Eintrag

Will mich Sophie Eifersüchtig machen? Manchmal habe ich den Eindruck, weil sie öfter zur mir herüber sieht, wenn sie mit Ramon spricht. Aber es ist eigentlich auch egal, weil ich in erster Linie meine Familie finden möchte. Oder zumindest endlich Gewissheit darüber, was mit ihnen geschehen ist. Aber der Gedanke Sophie könnte mich mögen, ist doch irgendwie aufmunternd und gibt mir irgendwie neue Energie. Auch wenn ich eigentlich nicht zu viel darüber nachdenken möchte.
Mittlerweile sind wird weiter Richtung Osten gezogen. Wir denken zumindest, dass die Richtung stimmen müsste. Wir haben den Sonnestand untertags ein paar mal beobachtet und auch wo sie untergeht und sind dann die entgegengesetzte Richtung gegangen. Aber keiner von uns weiß, ob wir die Richtung beibehalten habe. In der Nacht ist das Navigieren eben besonders schwierig. Jetzt übernachten wir im Wald. Was heißt übernachten, es wird ja bereits wieder hell. Wir haben uns eine sehr dichte Stelle gesucht, an der kaum Sonne durchkommt und aus Ästen einen Unterschlupf gebaut und hoffen jetzt nicht entdeckt zu werden. Es ist erneut sehr kalt. Gott sei Danke habe ich aus der Hütte eine Decke mitgenommen. Wir unterhalten uns nur mehr im Flüsterton. Unsere Wanderung führte uns erneut durch sehr schwieriges Gelände. Eine Gegend mit viel Wald und vielen Felsen. Darum haben wir, glaube ich zumindest, keinen sehr weiten Weg zurückgelegt. Aber das kann ich im Augenblick nur vermuten. Wir waren auch da schon alle sehr schweigsam, was wir viel Zeit zum Nachdenken gegeben hat. Vielleicht zu viel Zeit. Irgendwas ist an diesen Leuten merkwürdig. Zuerst erzähle ich ihnen, was ich vorhabe und warum ich nach Osten gehen möchte. Und dann tun sie so als wüssten sie von nichts. Auch hat zumindest ein Teil der Gruppe gemeint sie möchten näheres über die Leute in Erfahrung bringen, die uns gefangen gehalten haben. Und kaum 24 Stunden später sind sie mir alle gefolgt. Ich verstehe es nicht. Auch die Sache mit dem Strichcode ist merkwürdig. Ich weiß genau, dass ich einen gesehen habe. Und alles erzählen mir das sei nicht war. Ich hätte ihn in einem Film gesehen? Schwachsinn. Ich schaute nicht viel fern und fürs Kino hatte ich wegen der Kinder auch nie Zeit. Und wenn dann waren es Familienfilme. Und da halte ich es für unwahrscheinlich, dass Strichcodes im Nacken eine Rolle spielen. Werde ich verrückt? Oder wollen mich die anderen in den Wahnsinn treiben. Stecken die mit dem Militär oder wer auch immer diese Leute waren, unter einer Decke. Wurden sie umgepolt. Sind sie zur feindlichen Seite übergelaufen? Ich muss auf der Hut sein. Ich glaube allmählich verstärkt sich meine Paranoia.
Ich musste kurz unterbrechen. Hatte was im Wald gehört, aber es war scheinbar nichts. Ich dachte da knurrt was und ich meinte das Knacksen eines Astes gehört zu haben. War wohl nur der Wind. Ich halte nämlich gerade Wache. Jeder von uns kommt mal dran. Vor mir war Ramon an der Reihe. Jetzt liegt er neben Sophie. Sie sieht auch im Schlafen bezaubernd aus. Aber verdammt, ich bin mit meinen Gedanken schon wieder nicht bei der Sache. Ich muss mich konzentrieren. Ich merke, dass ich müde werde. Ich glaube ich lasse mich in Kürze ablösen. Ohne Uhr ist es schwer zu sagen jeder macht 2 Stunden Wache. Darum haben wir uns darauf geeinigt, dass jeder von uns seinen Nachfolger weckt, wenn einer müde wird. Ein System, das auf Vertrauen aufgebaut ist. Aber kann ich denen wirklich vertrauen. Ein paar Minuten versuche ich noch durchzuhalten, dann werde ich Thomas wecken.


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20. Eintrag

Wir haben den Tag damit verbracht uns von den Strapazen der letzten Tage zu erholen. Schon kurz nachdem wir beschlossen hatten, dass wir noch einen Tag bzw. eine Nacht in der Hütte bleiben haben wir uns alle einen Platz zum schlafen gesucht.

Ich habe in einem der Kästen eine alte Decke gefunden, die auch schon bessere Tage gesehen hat, aber als Unterlage um darauf zu schlafen war sie gut genug. Sophie hat sich in die Nähe von Ramon gelegt... keine Ahnung warum ich immer darauf herumreite. Ich habe eine Familie die ich über alles liebe, also warum stört es mich derart, dass sie sich zu Ramon hingezogen fühlt?
Neben dem Kamin war genügend Platz, also hab ich mich dort hin gelegt. Hätte ich mich genauso gut irgendwo anders hinlegen können, weil darin sowieso kein Feuer brannte.

Zum ersten mal seit langem hab ich mal wieder einen Tag durchgeschlafen. Thomas hat mich dann irgendwann nachdem es dunkel wurde geweckt. Wir haben die ganze Nacht darüber diskutiert wie wir am besten vorgehen sollten. Denn immerhin hat niemand von uns eine Ahnung wo wir uns befinden.
Und auch wenn es möglicherweise Wahnsinn ist, haben wir beschlossen uns gleich am nächsten Abend weiter Richtung Osten durchzuschlagen. Immer der aufgehenden Sonne entgegen...irgendwie hab ich ein echt gutes Gefühl bei dem Gedanken.

Wir werden einfach immer weiter Richtung Osten gehen. irgendwann müssen wir doch auf Zivilisation treffen.
Oder zumindest was noch von ihr übrig geblieben ist.


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