28. Eintrag

Auf unserer Reise zu der Quelle des Rauches haben wir eine eigenartige Entdeckung gemacht. Wir sind zu einer Art Kleinstadt gekommen. Zwar sind wir noch nicht beim Rauch, aber immerhin raus aus dem Unkraut. Alle haben sich darüber gefreut, ausgenommen Ramon. Er meinte, wir wüssten nicht was uns da unten erwarten würde und hat beschlossen, dass wir abseits warten und die Stadt beobachten sollen. Ganz offensichtlich war Thomas gar nicht damit einverstanden. Er ist, Ramon schimpfend, in Richtung Stadt losgegangen, worauf ihm Ramon und David hinterhergerannt sind, um ihn zurückzuholen. David ist mittlerweile richtig gut in Form. Er scheint sich seine Rationen sehr vernünftig einzuteilen, ganz im Gegensatz zu Thomas, der bereits den Großteil seiner Vorräte gegessen hat. Das ist vermutlich einer der Gründe, weshalb er es so eilig hat in die Stadt zu kommen.
Thomas hat sich ziemlich heftig gewehrt und wollte nicht zurückkommen, worauf ihn Ramon mit einem gezielten Schlag bewusstlos geschlagen hat. Mit einem Schlag! Thomas wirkt nicht so, als wäre er jemand der sich nicht wehren kann, ist aber umgefallen wie ein Sack Kartoffeln. Erst waren alle etwas schockiert, aber sie haben dann scheinbar schnell selber begriffen, dass das nötig war, weil wir sonst alle in Gefahr gewesen wären.
Dannach hat uns Ramon erklärt, wir sollen bei der nächsten Wache nichts machen, das uns ablenken könnte, also konnte ich weder in meinem Tagebuch schreiben, noch an neuen Waffen basteln. Wir sollten die Kleinstadt wenn möglich nicht aus den Augen lassen und sie beobachten.
Keiner von uns hat irgendetwas Auffälliges entdeckt, also hat Ramon beschlossen, dass wir in der Nacht unser Glück versuchen. Wir haben unsere Deckung verlassen und sind bummeln gegangen. Zu dem Zeitpunkt war auch Thomas wieder voll bei Sinnen, sofern man das bei ihm sagen kann. Alle haben ein Auge auf ihn gehabt. Sophie ist gar nicht mehr von Ramons Seite gewichen, vermutlich weil sie Angst vor Thomas gehabt hat. David ist ständig hinter ihm gegangen, seinen Speer in beiden Händen haltend. Es ist wirklich großartig in einer feindlichen Gegend unterwegs zu sein und nicht einmal seiner eigenen Gruppe vertrauen zu können. Am liebsten würde ich mich wieder allein auf den Weg machen, aber ich will Sophie nicht allein mit den ganzen Männern lassen. Lara natürlich auch nicht, obwohl mir mittlerweile ein kalter Schauer über den Rücken läuft wenn ich sie anschaue. Irgendwas stimmt nicht mit ihr.
In der Stadt haben wir dann bemerkt, dass nirgends etwas angeschrieben ist. Alles wo etwas draufgeschrieben stehen könnte ist entweder abmontiert oder übermalt. Warum macht man sowas? So wissen wir wieder nicht wo wir sind. Mittlerweile hab ich das Gefühl, dass wir gesteuert werden, nur von wem oder was und zu welchem Zweck. Zuerst der Militärkomplex, dann dieser Bunker und der Countdown und jetzt diese Stadt. Was mir auch eigenartig erscheint, ist, dass uns auf dem ganzen Weg keine Gigger begegnet sind und kurz bevor ich begonnen habe diesen Eintrag zu schreiben, konnte ich den Rauch nicht mehr entdecken, obwohl er ca. eine halbe Stunde vorher sicher noch zu sehen war und ich glaub nicht, dass der Mond plötzlich sein Licht gedimmt hat.
Jetzt sitzen wir hier in einem kleinem Supermarkt, der vollkommen leer geräumt ist, er schaut allerdings nicht geplündert aus, sonder leergeräumt. Alles ist ordentlich und sauber, nur steht halt nichts in den Regalen. Die ganze Stadt schaut so aus. Immerhin hat Ramon auf mich gehört, als ich ihm den Supermarkt als Unterkunft für den Tag vorgeschlagen habe, er wollte nämlich in einem Wohnhaus, das viel zu unübersichtlich ist, verweilen.
Jetzt schaut es so aus, dass alle alle eine längere Schicht haben, weil niemand Thomas vertraut und der durchschlafen kann. Der Typ baut Scheiße und wird auch noch dafür belohnt. Großartig. Morgen werden wir die Stadt erkunden. Hoffentlich finden wir etwas brauchbares, aber ich mache mir keine allzu großen Hoffnungen.

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