30. März 2012

Am nächsten Tag hat man uns Kapuzen über die Köpfe gezogen und in ein anderes Gebäude gebracht. Dort werden wir getrennt gefangen gehalten. Der Raum in dem ich mich jetzt befinde sieht aus wie ein Krankenzimmer. Außer einem Bett, WC und Waschgelegenheiten und einer Uhr gibt es nichts hier. Das passt auch zu der restlichen Ausstattung, die ich ab und zu zu sehen bekomme.

Sie holen mich aus dem Zimmer um Tests mit mir durchzuführen. Physische Tests und Blutabnahme - keine Ahnung wozu das gut sein soll, aber die Stunden die ich aus meinem "Zimmer" herauskomme sind für mich eine willkommene Abwechslung.

Es scheint sich um eine Art militärische Einrichtung zu handeln, da an manchen Türen Männer in Kampfanzügen und mit Maschinengewehren herumstehen. Einmal wurde ich an einem dieser Zimmer vorbei geführt. Dort sind seltsame Geräusche zu hören gewesen und es hat gewaltig gestunken. Kein wunder, dass die Typen die davor stehen immer einen derart säuerlichen Gesichtsausdruck haben.
Der Gestank hat mich irgendwie an meine Begegnung mit dem Monster erinnert. Ob die auch solche Viecher hier gefangen halten?
Außer dem Doc gibt es hier noch einige andere Ärzte, die die Untersuchungen durchführen. Die reden alle sehr wenig und sind ziemlich unfreundlich. Dem Doc scheint es unangenehm zu sein, dass wir festgehalten werden wie Versuchskaninchen. Trotzdem wollte er mir nicht sagen, wozu diese Tests gemacht werden, oder er konnte es nicht.
Das einzig gute an dem Laden hier ist, dass es drei Mahlzeiten am Tag gibt und genug zu Trinken. In der letzten Woche ist meine Wunde schon sehr gut geheilt und ich bin wieder ordentlich zu kräften gekommen.
Die Wartezeit in meinem Zimmer verbringe ich damit mir Gedanken darüber zu machen was passiert ist. Ich dachte ich sollte vielleicht einmal niederschreiben was genau passiert ist. Nur für den Fall, dass ich die Sache nicht überlebe weil sie die Versuchskaninchen möglicherweise töten, wenn sie ihr Ziel - was auch immer das sein mag - erreicht haben.

Noch vor vier Monaten hab ich mich in der Früh von meiner Familie verabschiedet und bin auf Geschäftsreise gefahren. Wäre ich doch nur bei ihnen geblieben, dann wüsste ich ob sie noch leben. Ich vermisse meine Lieben. Manchmal kann ich mich nicht mehr an ihre Gesichter erinnern. Hoffentlich vergesse ich sie nicht!
Am Nachmittag hat es dann begonnen. Im Radio war zu hören, dass man unter keinen Umständen die Häuser verlassen soll. Viele haben diese Warnung nicht ernst genommen und sind den Monstern zum Opfer gefallen.
Einige der Opfer wurden selbst zu Monstern, der Rest wurde gefressen.
Natürlich habe ich sofort zu Hause angerufen um zu erfahren wie es meinen Mädls geht, doch ich konnte niemanden erreichen. Ich weiß nicht ob sie den Monstern zum Opfer gefallen sind oder ob sie sich irgendwo versteckt halten.
Im Radio habe ich in den folgenden Tagen immer mehr Informationen und Meldungen über die Monster gehört.
Sie sind nur am Tag aktiv. Anscheinend sind sie so eine Art Kaltblüter. Sie brauchen die wärme des Tages um sich bewegen zu können. In der Nacht verschwinden sie weiß Gott wohin. Das Militär hat in den ersten Nächten versucht sie zu finden. Leider ohne Erfolg. Und am nächsten Tag waren sie wieder hier und haben neue Opfer gefunden.
Dann hörten auch die Berichte im Radio auf und es gab gar keine Informationen mehr. Am liebsten wäre ich sofort nach den ersten Meldungen nach Hause gefahren, aber der öffentliche Verkehr ist komplett zusammengebrochen. Also hab ich mich in der zweiten Woche nach dem ersten Angriff zu Fuß auf den Weg gemacht, da für mich feststand, dass sich die Situation nicht verbessern wird. Wer hätte gedacht, dass ich damit recht hab ...

Sie holen mich zur Untersuchung, ich schreibe später weiter.

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