Ein anstrengender Tag liegt hinter uns. Ich hatte nicht lange geschlafen, da hat uns David aufgeregt geweckt. Die Schreie, von denen Lara behauptet hatte sie dienten zur Kommunikation der Gigger, wurden lauter, klangen aufgeregter. Und sie schienen näher zu kommen. Und es waren auch wieder vereinzelt Schüsse zu hören. Wir haben kurz beratschlagt, was wir tun sollen, aber es war schnell klar, dass sich niemand von uns den Giggern stellen wollte, mit nichts als mit Speeren bewaffnet. Nicht einmal Ramon. Also beschlossen wir den Supermarkt zu verlassen und weiterzuziehen, weg von den Giggern. Und das obwohl noch Tag war. Aber sollten diese Viecher tatsächlich bis zur Stadt kommen, ist es auch immer Supermarkt nicht mehr sicher. Wir hofften jedenfalls, dass wir in entgegengesetzter Richtung nicht auch auf Gigger treffen. Im diesem Moment war unser größtes Ziel überleben. Darum war es mir auch egal in welche Richtung wir vor diesen Monstern flüchteten. Nach Osten konnte ich später immer noch ziehen. Interessanter Weise wurde eine alte Weisheit der Menschheit wieder offenbar: in schwierigen Situationen halten wir zusammen. Wir müssen nur am Rande des Abgrundes stehen und schon klappt es. Sogar Lara half David seine Sachen zu packen. Der war zu aufgeregt und hätte seine Lebensmittel stehen gelassen, oder das was noch davon übrig ist. Wir schnappten also unsere Sachen und Ramon führte uns zum Hinterausgang. Er meinte die Glasfront des Supermarktes sei zu gefährlich, man hätte uns gleich sehen können. Also gingen wir hinten raus. Ramon voran, dicht gefolgt von Sophie. Dann David, Lara und als Schlusslich ich. Ramon öffnete vorsichtig die Tür. Da keine Gefahr zu drohen schien, schlichen wir vorsichtig hinaus. Beim Blick in die Ferne stockte uns der Atem. In Richtung Camp schien der Himmel förmlich zu brennen. Ich vermute, dass ich wohl noch nie einen dichteren und schwärzeren Rauch gesehen habe, obwohl ich mich natürlich nicht daran erinnern kann. Die Asche regnete bis hier in die Stadt. Fast wie bei einem Vulkanausbruch. Am schnellsten reagierte dieses Mal Lara als sie sagte "wir müssen hier weg". Wie auf Kommando rannten wir los. In die entgegengesetzte Richtung natürlich. Am erstaunlichsten war David. Ich wusste gar nicht wie schnell der laufen kann. Nach einiger Zeit, wir waren schon ziemlich außer Atmen, kamen wir zu einem Wald. Wir wollten weiterlaufen, doch Ramon bremste uns mit einem sehr bestimmenden "Stop". Er blickte sich um und schien die Umgebung zu sondieren. Lara meinte warum wir nicht weitergehen, doch Ramon schüttelte energisch den Kopf. Im Wald könnten wir uns zwar super verstecken, aber andererseits könnten wir unsere Umgebung nicht beobachten. Da hatte er wohl nicht unrecht. Er deutete am Waldrand entlang in die Ferne. Dort war ein Hügel, auf dem eine Art Turm steht. Er sah von der Ferne aus wie ein Leuchttum, was in dieser Gegens aber keinen Sinn macht. Er war ziemlich weit entfernt und da die Schreie der Gigger nicht näher zu kommen schienen, beschlossen wir nicht weiter zu laufen, sondern den restlichen Weg zu gehen. Als wir nach einiger Zeit, mehreren kurzen Pausen und einem anstrengenden Aufstieg auf den Hügel dort ankamen, stellten wir fest, dass es tatsächlich ein Turm ist, allerdings kein Leuchtturm, sondern die Überreste einer alten und teilweise verfallenen Windmühle. Ramon führte uns über eine baufällige Holztreppe hinauf in das Dachgeschoß. Hier sitzen wir nun und warten bis es dunkel wird. Im Dachgeschoß gibt es ein Fenster ohne Glas mit Blick Richtung Camp. Auf diese Weise haben wir einen guten Blick über die Ebene und sehen schon sehr früh, wenn Gigger kommen. Erstaunlicherweise bin ich gar nicht so müde, obwohl ich ja nicht wirklich zum schlafen gekommen bin. Ich hab Ramon angeboten die erste Wache zu übernehmen. Er ist dann nach mir dran. Er hatte noch David gelobt, weil er so wachsam war, was ihn riesig gefreut hat. Dann haben sie sich niedergelegt. Jetzt liegt es an mir wachsam zu sein.
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