37. Eintrag

Er hat uns nicht geweckt. Der verdammte Doc hat uns nicht geweckt. Scheinbar haben wir die ganze Nacht durchgeschlafen, denn aufgewacht sind wir alle bei helllichtem Tag und noch dazu im Freien. Kein Zelt, kein Doc, kein gar nichts. Nichts! Was ist passiert? Wo ist das Zelt hin verschwunden und wieso haben wir nichts davon mitbekommen? Wie konnte der Doc ganz alleine dieses enorme Zelt in einer Nacht abbauen und damit verschwinden? Ich weiß es nicht. Er kam mir nicht wie ein Mensch vor, der die Leute denen er gerade geholfen hat im Stich lassen würde. Interessant ist, dass die Vorräte in unseren Rucksäcken scheinbar aufgefüllt wurden und auch ein paar Medikamente sind dabei. Letztere sind scheinbar nur für Lara, denn es sind wirklich nicht viele und ich denke für mehr als eine Person werden sie kaum reichen. Das ist alles sehr merkwürdig.
Immerhin geht es Lara schon wesentlich besser, gehen kann sie allerdings nach wie vor nicht wirklich. Das ist aber kein Problem, ich trage sie gerne, von mir aus auch wenn sie wieder vollkommen gesund ist.
Da wir mitten am Tag im Freien aufgewacht sind, waren wir uns nicht sicher was wir machen sollten. Weitergehen, weil es sowieso schon egal ist oder uns irgendwo in der Nähe einen Unterschlupf suchen. Wir haben uns für zweiteres entschieden und sind geschlossen aufgebrochen um irgendeinen sicheren Ort zum verweilen ausfindig zu machen, jedoch ohne Erfolg. Wir sind auf meinen Vorschlag hin Richtung Osten gegangen, um, wieder einmal, dort unser Glück zu versuchen. Nachdem wir eine Weile gegangen waren hat David auf einmal gefragt, weshalb wir eigentlich ständig Richtung Osten gehen. Ramon hat ihm geantwortet, dass es meine Idee gewesen sei. David hat daraufhin seine Frage direkt an mich gestellt, woraufhin ich begonnen hab über den Grund nachzudenken. Ich konnte mich erinnern in meinem Tagebuch gelesen zu haben, dass ich damals glaubte in dieser Richtung meine Familie zu finden, jedoch ist mir in diesem Moment etwas klar geworden. Wir wissen nicht einmal wo wir uns befinden. Ich hab David mit, es sei nur so ein Gefühl, geantwortet, woraufhin er mich verwundert angeschaut hat. Er hat gemeint wir sollten uns eine andere Orientierungsmethode überlegen, denn offensichtlich führt uns unser bisheriges Vorgehen zu nichts. Wir würden uns das weiter überlegen wenn wir einen geeigneten Rastplatz gefunden hätten, war alles was Ramon dazu zu sagen hatte. Als wir einen fanden, hatte aber irgendwie niemand mehr was dazu zu sagen. Vielleicht haben sie es vergessen oder einfach zu nichts mehr Lust, immerhin sind wir einigermaßen weit gegangen. Ich werde sie später darauf ansprechen, denn um ganz ehrlich zu sein würde ich mich wesentlich sicherer fühlen, wenn wir einen Plan hätten den wir alle gemeinsam verfolgen.
Was mich jetzt im nachhinein etwas überrascht und zugleich erschreckt, ist dass wir den ganzen TAG unterwegs waren und keinem einzigen Gigger begegnet sind. Da haben wir ständig so penibel darauf geachtet das Sonnenlicht zu meiden und jetzt sind wir die ganze Zeit im Licht unterwegs und nichts. Es wundert mich mittlerweile auch, dass wir keinen anderen Menschen oder zumindest ihren Leichen begegnen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass hier etwas ganz anderes passiert als uns glauben gemacht wird.

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