36. Eintrag

Bei all der Aufregung hat keiner von uns mehr darauf geachtet in welche Richtung wir eigentlich gehen. Nicht einmal der sonst so besonnene Ramon. Wir haben hauptsächlich darauf geschaut keinen weiteren Giggern zu begegnen. Gefühlsmäßig sind wir sehr weit gegangen, obwohl wir nicht sehr rasch vorangekommen sind. Schließlich mussten wir Lara die ganze Zeit tragen.Aber wie gesagt: mir hat das nichts ausgemacht. Im Gegenteil, es hat mein Gewissen beruhigt. In der Situation war es das Einzige, das ich für sie tun konnte. Den starken Rauch, von dem wir annehmen, dass ihn die Gigger verursacht haben, sahen wir auch schon seit längerem nicht mehr. Und die Schreie rückten auch in immer weitere Ferne. Diese Monster schienen uns also nicht zu folgen. Wir gingen immer weiter, in der Hoffnung Hilfe zu finden. Sauberes Verbandmaterial, Medikamente, was auch immer. Leider haben wir damals in der Hütte nur Lebensmittel mitgenommen. Keiner von uns hatte an Medikamente gedacht. Neue Kleidung wäre auch nicht schlecht, denn jeder hat Stücke von seinem Gewand geopfert, um Laras notdürftigen Verband wechseln zu können. Wir sehen alle schon ziemlich zerrissen aus. Mittlerweile fühlte ich mich aber innerlich wieder besser. Ich hatte den ärgsten Schock wegen Lara überwunden zu haben. Ich glaube gerade weil ich innerlich wieder gefasster war, fiel mir dann plötzlich auf, dass mir die Gegend, in der wir uns befinden, irgendwie vertraut vorkam. David erblickte irgendwann in der Ferne ein Gebilde, das sich, als wir näher kamen, als Zelt herausstellte. Eines von diesen großen Grünen, wie sie auch vom Militär verwendet wurden. Wir hielten in einiger Entfernung an und beobachteten das Geschehen. Aber es geschah nichts. Niemand kam heraus oder ging hinein. Es waren auch keine Wachen zu sehen. Wir diskutierten darüber, was zu tun sei. Einerseits erhofften wir Hilfe für Lara zu finden, andererseits wollte ich nicht erneut in die Hände des Militärs fallen, was ich den anderen auch zu verstehen gab. Letztes Mal ist das ja nicht so gut gelaufen. Ramon entschied, dass er auf jeden Fall Lara zum Zelt bringen wird. Sophie war natürlich sofort dabei und auch David schloss sich an. Alleine wollte ich auch nicht zurückbleiben und abgesehen davon war es ja auch mein Ziel Lara zu helfen. Wir schlichen also möglichst leise zum Zelt und Ramon öffnete langsam den rechten Teil des Vordereingangs. Was wir da sahen erschreckte und überraschte uns, gleichzeitig waren wir aber auch erst einmal erfreut. In mitten von dem Zelt stand eine Art Trage auf der ein Gigger lag. Regungslos zum Glück. Darüber war ein Mann mit eine Art Skalpell gebeugt. Er schien uns gehört zu haben und drehte sich um. Es war Doc. Ich hätte nicht gedacht ihn wiederzusehen. Und wenn, hätte ich nicht gedacht, dass mich das freuen würde. Aber in Anbetracht der Umstände war uns jede Hilfe recht, Obwohl ich mir gleich vorgenommen habe dieses Mal mehr auf der Hut zu sein. Ich habe keine Lust wieder für irgendwelche Experimente missbraucht zu werden. Der Doc hat uns auch erkannt und wir haben ihm gleich Lara gezeigt. Er hat die Wunde versorgt und Lara schläft jetzt sehr friedlich. Scheint ein Genesungsschlaf zu sein. Doc meinte sie wird es überleben. Gott bin ich froh über diese Aussage. Ich hätte mir sonst ewig Vorwürfe gemacht. Im Augenblick ist es stockfinster draußen. Wir haben beschlossen den Tag abzuwarten. Doc meinte er hätte nichts dagegen. Ich weiß nicht was die anderen so vorhaben, aber zumindest ich werde dann so schnell als möglich hier verschwinden. Aber halt erst wenn es wieder dunkel ist. Das scheint mir immer noch sicherer zu sein. Und außerdem brauch ich wieder mal ein wenig Erholung, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob ich schlafen kann, in einem offensichtlichen Militärzelt und unter Docs Beobachtung. Mir kommt vieles hier suspekt vor. Nur der Doc. Der einen Gigger siziert. Was genau er sich davon verspricht und für wen er das macht, hat keiner von uns aus ihm herausgebracht. Er ist den Fragen immer irgendwie ausgewichen. Auch dass es keine Wachen gibt. Und auch sonst niemand. Wer hat das Zelt aufgebaut? Doc alleine? Er sieht mir nicht danach aus. Wer hat den Gigger getötet, falls er überhaupt tot ist. Ich muss versuchen all diese Fragen zu verdrängen. David schläft schon seit einiger Zeit. Und Sophie und Ramon habe ich vor kurzem noch miteinander flüstern gehört. Jetzt scheinen sie aber auch zu schlafen. Ich werde auch versuchen ein wenig zur Ruhe kommen. Solange Doc arbeitet, muss niemand von uns wache halten. Er hat gemeint er weckt einen von uns, wenn er sich niederlegt.

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