12. Eintrag

Sobald es dunkel war, waren wieder weieter Richtung Westen gezogen. Ich habe keine Ahnung, wieviele Kilometer ich schon seit dem Haus mit der Botschaft zurückgelegt habe, aber die Richtung scheint zu stimmen. Der Freund auf den sie warteten war auch eingetroffen. Ich fühle mich zwar immer noch schwach, aber doch wesentlich besser. Es war angenehm einmal mit Gleichgesinnten unterwegs zu sein. Aber während wir so durch die Landschaft zogen und sich die Männer über irgendwelche Personen unterhielten, die sie hofften in der Schule anzutreffen, viel mir auf, dass ich ihnen blind vertraut hatte. Muss wohl an meiner Schwächung gelegen habe. Ich habe auch die Pillen bedenkenlos geschluckt. Dabei könnte das sonst was gewesen sein. Drogen zum Beispiel. Aber in der Lage in der ich war, hätte ich wohl alles eingenommen. V.a. wenn es Besserung versprach. Jedenfalls hat das Mittel, was auch immer es war, geholfen. Aber jetzt da es mir besser geht, kommen wieder Zweifel auf an den Absichten meiner Begleiter. Ich rede mir aber fest ein, dass ich denen vertrauen muss. Jedenfalls haben sie sich was zum Essen besorgt und mir auch was davon abgegeben. Die sind offenbar bessere Jäger als ich. Schien ein Hase zu sein, aber sicher bin ich mir nicht. Ich hab auch nicht nachgefragt, denn so genau will ich es dann auch nicht wissen. Zumindest hat es nicht schlecht geschmeckt. Die Männer haben ihn gegrillt. Über einem Feuer, das sie selbst gemacht haben. Noch etwas, dass sie besser können als ich. Allerdings müssen wir das Feuer klein halten . Schon der Geruch, meinte einer der Männer, könnte die Kreaturen auf unsere Fährte locken. Leider haben wir für den kommenden Tag keinen Unterschlupf gefunden, aber die Männer haben im Wald eine Notbehausung aus Zweigen und Blättern aufgebaut. Einer von ihnen kennt sich damit ziemlich gut aus. Jetzt werden wir versuchen abwechselnd zu schlafen und wache zu halten. Die erste Schicht hab ich übernommen. Ich bin froh, dass die Männer mich gefunden haben, hab aber irgendwie auch immer noch ein ungutes Gefühl. Ich versteh auch nicht, warum keiner von denen den Termitenhügel gesehen haben will. Immer wenn sie darauf angesprochen habe, haben sie schnell das Thema gewechselt.
Ich hoffe, dass wir morgen ein gutes Stück weiterkommen. Vielleicht erreichen wir ja dann die Schule, obwohl ich ein wenig Angst davor habe, was uns dort erwartet. Aber vielleicht treffen wir ja tatsächlich andere Überlebende. Vielleicht können wir dann gemeinsam ertwas gegen diese Viecher unternehmen. Ich hoffe auch nach wie vor, dass ich dort jemanden treffe, den ich kenne, auch wenn das sehr´unwahrscheinlich ist. Mein früheres Leben rückt in immer weitere Ferne, es scheint wie ausgelöscht zu sein. Und ich fürchte, dass es niemand den ich kenne geschafft hat. Aber "die Hoffnung stirbt zuletzt" meint zumindest der Doc. Ich fühle, dass ich die Augen nur mehr schwer offenhalten kann. Ich werde mich jetzt ablösen lassen, um selbst ein wenig zu schlafen.

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